Ja, bestätigt Viktor Siegl, sogar er lebe ab und zu abstinent: "Im Jänner", erklärte der Weinkenner Montagabend in den Festsälen des Standard-Stammhauses in der Wiener Herrengasse, "versuche ich drei oder vier Wochen keinen Wein zu trinken. In der Regel kombiniere ich das mit einer Trennkostdiät." Aber auch wenn er das ganze Jahr nichts anderes machen würde, als edle Tropfen zu verkosten, gibt Siegl zu, wäre es unmöglich, jene über 30.000 Weine alleine zu rezensieren, die im Guide "Die besten Weine Österreichs 2004/2005" (Ueberreuter) zu finden sind: Den am Montag zum achten Mal präsentierten - und zum dritten Mal in der Standard-Bibliothek veröffentlichten - Guide schreibe er schließlich mit Rudolf Steurer gemeinsam.

Und man vertraue auf ausgewählte Tester: "Textbausteine, die man jedes Jahr wieder nimmt, gibt es nicht – auch wenn man bei manchen Winzern natürlich weiß, dass sie ihr Niveau halten." Dafür, dass der Guide aber "alle wichtigen Weine Österreichs" (Ueberreuter- Chef Fritz Panzer) mit Ab-Hof- Preisen auflistet, sind Weinfreunde wie Winzer froh, erklärte die burgenländische Jungwinzerin Judith Beck:"In einer fremden Stadt brauche ich auch einen verlässlichen, aktuellen Guide – am Anfang, weil ich mich sonst überhaupt nicht auskenne. Später, um sicher dorthin zu kommen, wo es für mich besonders interessant ist."

DER STANDARD Printausgabe 24.11.2004)