Mit dem Erlös wollen die Cross Holding und ihre Kernaktionäre, KTM-Vorstandschef Stefan Pierer und KTM-Finanzvorstand Rudolf Knünz, zunächst einmal die knapp 49 Prozent der Anteile an der Mattighofener Motorradschmiede erwerben, die dem britischen Finanzierungshaus BC Partners seit der Abfahrt von der Wiener Börse gehören. Dafür sind 63 Millionen Euro veranschlagt. Auf die Anteile zu diesem – aus Sicht von Experten relativ günstigen – Preis hat die Cross Holding eine Option bis Jahresende. Die Cross Holding wird dann etwas mehr als 89 Prozent an der KTM-Gruppe halten, der Rest gehört dem langjährigen Aufsichtsrat Hans-Jörg Hofer.
Hochfliegende Pläne
Doch auch für die geplante weitere Expansion ist dann noch Geld da, etwa die Cashbestände in Höhe von 20 Millionen Euro. Pierer hat für KTM hoch fliegende Pläne: "Teil unseres Planes in der kommenden Vorstandsperiode ist es, BMW zu überholen." Und damit größter europäischer Motorradhersteller zu werden. Im aktuellen Geschäftsjahr setzt KTM 402 Millionen Euro um, mit einer Produktion von 77.000 Maschinen. Im nächsten sollen es 460 Millionen Euro und rund 81.000 Maschinen werden, so Pierer im STANDARD-Gespräch. BMW baute 2003 rund 93.000 Motorräder (allerdings im Schnitt teurere als KTM).
Außerdem will KTM in ein neues Produktsegment einsteigen: ATV – "All Terrain Vehicles". Pierer: "Der Markt wird derzeit von den Japanern – Honda und Yamaha – dominiert. Wir sind auf Partnersuche und reden derzeit mit den drei amerikanischen Herstellern Bombardier, Polaris und Arctic Cat." Zumindest eine Entwicklungspartnerschaft sei sicher, bis Jahresende soll entschieden werden. In Europa könnten diese ATVs, auch "Quads" oder "vierrädrige Motorräder" (Pierer) genannt, unter der Hausmarke KTM vertrieben werden.