Foto: Porgy.at
Im Herrgottswinkel aller Folkbarden steht sein schmales Gesamtwerk: die drei regulären Alben von Nick Drake . Dazu kamen in der Zeit nach seinem Tod, in der er zu einem Säulenheiligen wurde, noch Sammlungen unveröffentlichter Werke und Resteverwertungen wie zuletzt A Treasury . Kann man vergessen, bevor man es sich gemerkt hat.

Seinen posthumen Kultstatus erwarb der in Burma geborene Brite mit einem filigranen Folk, dessen rare Schönheit zeitlos ist. Wer Saturday Sun, die Schlussnummer seines Debütalbums Five Leafs Left aus 1969 hört und davon nicht gerührt ist, muss aus Stein sein: ein desperat hingehauchtes Kleinod, romantisch veredelt von einer schlichten, infizierenden Pianomelodie, das direkt in Drakes kleine Welt voll unerfüllter Sehnsucht führt, in der ihn nur seine Schwester zu verstehen schien.

Zwei Alben folgten: Bryter Layter (1970) und Pink Moon (1972), von der Öffentlichkeit in jener Zeit nicht einmal ignoriert. Am 25. November 1974 fand man Drake mit einer Überdosis Antidepressiva tot in seinem Elternhaus.

Anlässlich der 30. Wiederkehr dieses Datums verneigt sich am Donnerstag im Wiener Porgy & Bess ein hochkarätiges Line-up überwiegend heimischer Bands vor Drakes Werk. Mit dabei: The See Saw, Shy, Son of the Velvet Rat, Robert Rotifer und viele mehr. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 24.11.2004)