Kiew - Der scheidende ukrainische Präsident Leonid Kutschma hat nach der umstrittenen Präsidentenwahl sofortige Gespräche mit allen Beteiligten gefordert, um die Krise beizulegen.

Die Kundgebungen gegen das bekannt gegebene Wahlergebnis nannte Kutschma am Dienstag eine "politische Farce", die sehr gefährlich sei und zu unvorhersehbaren Konsequenzen führen könne. "Ich dränge die Vertreter aller politischen Kräfte in der Ukraine dazu, sich sofort am Verhandlungstisch zusammenzusetzen", erklärte er in einer im staatlichen Fernsehen verlesenen Stellungnahme. Die Behörden würden nicht die ersten sein, die Gewalt anwendeten, sie seien aber bereit, Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten.

Seit Sonntagabend demonstrierten zehntausende Menschen in Kiew gegen das ihrer Ansicht nach gefälschte Wahlergebnis. Am Abend marschierten sie zum Amtssitz des Präsidenten. Dem vorläufigen Ergebnis zufolge hat der russland-freundliche Ministerpräsident Viktor Janukowitsch die Wahl gewonnen. Die Anhänger des oppositionellen pro-westlichen Gegenkandidaten Viktor Juschtschenko werfen den Behörden dagegen Wahlbetrug vor. Diese Ansicht vertreten auch internationale Wahlbeobachter. (Reuters)