Bagdad - Zu den am 30. Jänner im Irak geplanten Wahlen sind 180 Parteien zugelassen, deren Kandidaten sich um die 275 Parlamentssitze bewerben wollen. Dies sagte der Sprecher der Unabhängigen Wahlkommission, Farid Ayar, am Mittwoch in Bagdad. Ursprünglich habe die Kommission, die mit etwa 50 Bewerbungen gerechnet habe, insgesamt 200 Anträge auf Zulassung erhalten.

Jetzt geht es nach Angaben von Ayar darum, Koalitionen zu bilden. Er hoffe, dass sich dadurch die Zahl der Gruppierungen, die schließlich auf dem Wahlzettel stehen werden, um die Hälfte verringern lässt. Am 30. November werde darüber Klarheit herrschen. Zur Wahl werden Einzelpersonen oder Kandidaten von Parteien zugelassen.

Morddrohungen gegen Mitglieder der Wahlkommission

Unterdessen sind die Wahlvorbereitungen in Mosul nach Angaben des Vizegouverneurs dieser zweitgrößten Stadt des Landes gestoppt worden. Kisro Joran sagte der halbamtlichen Tageszeitung "Al Sabah" zur Begründung, vier Mitglieder der lokalen Wahlkommission hätten Morddrohungen erhalten. Außerdem seien Registrierungskarteien und Formulare angezündet und potenzielle Wähler von bewaffneten Milizen bedroht worden, sich nicht registrieren zu lassen. "Ehemalige Anhänger Saddam Husseins tun alles, um die Wahlen zu verhindern", sagte der Vize-Gouverneur. Es müsse über eine Verschiebung der Wahlen in Mossul nachgedacht werden. Unter diesen Umständen sei ein reibungsloser Ablauf undenkbar.

Mosul ist nach Falluja die zweite Stadt Iraks, in der sich sunnitische Aufständische seit Wochen erbitterte Gefechte mit irakischen Sicherheitskräften liefern. US-Truppen sind ihnen in der Zwischenzeit zu Hilfe geeilt. In der Stadt herrscht Ausgangssperre von 12 Uhr mittags bis sechs Uhr morgens. (APA/dpa)