Die Chefanklägerin des Tribunals hatte am Dienstag der serbischen Regierung vorgeworfen, ihre Verpflichtungen gegenüber dem Tribunal bewusst zu ignorieren. Kostunica habe deutlich gemacht, dass er die Angeklagten nicht verhaften, sondern sie überzeugen wolle, sich selber zu stellen, sagte Del Ponte. Diese Taktik hatte keine Ergebnisse gebracht. Die Regierung von Ministerpräsident Vojislav Kostunica reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe.
Europa
Belgrader Außenministerium: Kritik von Del Ponte ist ernst zu nehmen
Regierung von Kostunica reagierte zunächst nicht
Belgrad - Das serbisch-montenegrinische Außenministerium hat
heute, Mittwoch, darauf aufmerksam gemacht, dass die Jahresberichte
des Präsidenten des UNO-Kriegsverbrechertribunals, Theodor Meron, und
der Tribunal-Chefanklägerin Carla del Ponte vor dem
UNO-Sicherheitsrat "äußerst ernst zu nehmen" seien. "Man hat uns
darauf aufmerksam gemacht, dass die Verpflichtungen gegenüber dem
Tribunal bedingungslos zu erfüllen sind. Jede Ablehnung oder
Verzögerung wird ausschließlich auf Kosten unserer nationalen und
staatlichen Interessen gehen", heißt es in einer Aussendung des
Außenministeriums.
Die Belgrader Behörden waren laut Medienberichten in den
vergangenen Wochen bemüht, einen der vier wegen Kriegsverbrechen im
Kosovo angeklagten serbischen Generäle, dazu zu bewegen, sich dem
UNO-Tribunal zu stellen. General Sreten Lukic, der demnach noch vor
dem 23. November nach Den Haag abreisen sollte, musste sich
allerdings einer Herzoperation unterziehen. Sein Gesundheitszustand
soll die Übergabe an das Tribunal nicht möglich machen. (APA)