Wien – Die Vorweihnachtskäufer auf der Mariahilfer
Straße liefen monatelang bei
einem Baustellenschild vorbei, das die Wiedereröffnung
(im September) ankündigte.
Doch vor kurzem wurde auch
diese entfernt. Seit Mittwoch
weiß man genauer, warum:
Das Handelsgericht Wien verfügte über die Better Music
HandelsgmbH, vormals Virgin
HandelsgmbH, das Ausgleichsverfahren. 87 Dienstnehmer sowie 170 Gläubiger
seien betroffen, berichtet der
Kreditschutzverband. Die
Schulden betragen "aus heutiger Sicht" 4,4 Mio. Euro, nach
der Realisierung diverser "Sicherheiten" dürften wahrscheinlich rund 3,2 Mio. Euro mit der 40-Prozent-Quote binnen zwei Jahren zu bedienen
sein.
Better Music betrieb zwei
Virgin-Stores im Franchise
seit September 2003. Jener im
Wiener Einkaufszentrum Donauplex ist noch geöffnet.
Hinter den Betreibern stehen
Ex-Berndorf-Manager und Luxushotellerieprofi Wolfgang
Pachler, Geschäftsführer Günther Eibel sowie der Wiener
Anwalt Florian Kremslehner.
Teure Miete
der Standard berichtete bereits 2001 über die Pläne des
britischen Musikhauses aus
der Richard-Branson-Gruppe,
sich aus Österreich zurückzuziehen. Grund: Die Mieten im
Objekt Mariahilfer Straße waren 1989 für 15 Jahre verhandelt worden. Anfangs war Virgin das größte Plattengeschäft
Österreichs. Rundherum siedelten sich aber sukzessive aggressive Konkurrenten an (Saturn), die CDs zu Kampfpreisen als Frequenzbringer einzusetzen. Des Megastores
Hauptgeschäft kam somit
schwer unter Druck, die Fixkostenbelastung über die Miete wurde unerträglich.
Die Immobile gehört zum
Reich der Familie Breiteneder und harrt einer Neuverwertung. Auch der slowenische
Unternehmer Jurij Schollmeyer interessierte sich kurzzeitig
für die Immobilie. Jedoch
auch seine (bereits an den slowenischen Konzern Merkur
verkaufte) Elektrokette BoF
feierte keine Erfolge in Österreich – das Grazer Haus wird
zugesperrt, das im Steffl soll
fortgeführt werden. (szem, Der Standard, Printausgabe, 25.11.2004)