Bild: 3-Chef Thoma

Der aktuelle Streit der österreichischen Handynetzbetreiber um die Höhe der "Fluchtsteuer" ist vermutlich nur ein Vorspiel zum nächsten vorprogrammierten Konflikt, bei dem es um deutlich mehr Geld gehen könnte: Die Höhe der so genannten Terminierungsgebühren.

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Wird beispielsweise mit einer T-Mobile-Nummer eine A1-Nummer angerufen, so muss T-Mobile für das Gespräch an A1 eine Gebühr bezahlen, da ja der T-Mobile-Anrufer das A1-Netz benützt, um seinen Gesprächspartner zu erreichen. Diese Terminierungsgebühr beträgt zur Zeit etwa elf Cent pro Minute und wird vom Regulator festgelegt.

Junge

Jüngere Betreiber wie Telering und "3" bekamen als Ausgleich für den Nachteil des späten Markteintritts höhere Terminierungsgebühren – bis zu 19 Cent pro Minute für die

Aufbauphase genehmigt.

Diese Bevorzugung soll nun nach dem Willen der Behörde bald zu Ende sein: Gleiche Terminierungsgebühren für alle, lautet das Motto. "3"-Chef Bertold Thoma droht deswegen mit dem Gang vor die Höchstgerichte und der radikalen Kürzung der Investitionspläne in Österreich. "Uns würde das in drei vier Jahren rund 100 Millionen Euro kosten. Das ist eine Benachteiligung unseres Unternehmens. Alle anderen haben deutlich länger von den erhöhten Gebühren profitieren können."

Überdenken

Sollten sich die Gerichte nicht der Meinung Thomas anschließen, würde "3" seine Investitionspläne überdenken und stark kürzen, sagte Thoma im Gespräch mit dem STANDARD anlässlich einer Präsentation. "Dann könnte es bei uns ein Blutbad geben, bei Investitionen wie auch beim Personal". Ein Rückzug aus Österreich wäre aber dennoch kein Thema, Hutchison hat bisher rund 1,3 Milliarden Euro in Österreich investiert und hat derzeit rund 130.000 Kunden. (mimo, DER STANDARD PRintausgabe, 25. Nove,ber 2004)