Leverkusen - Mehr als drei Jahre nach dem Rückruf des
Cholesterinsenkers Lipobay wegen des Verdachts möglicher tödlicher
Nebenwirkungen scheint für den deutschen Bayer-Konzern endlich ein
Ende des Debakels in Sicht. Konzernchef Werner Wenning berichtete -
nach einem vorab verbreiteten Manuskript - am Donnerstag auf der
Herbst-Pressekonferenz des Unternehmens in Leverkusen, in den USA
seien derzeit nur noch weniger als 100 Fälle bekannt, in denen aus
Sicht von Bayer eine außergerichtliche Einigung in Frage kommen
könnte.
"Angesichts von 2.895 bereits geschlossenen Vergleichen zeigt
diese Zahl, welch erhebliche Wegstrecke wir bereits in den
Vergleichsverhandlungen zurückgelegt haben", sagte Wenning. Dennoch
stockte der Konzern die Bilanzvorsorge im Zusammenhang mit dem
Lipobay-Verfahren noch einmal um 31 Mio. Euro auf.
Konzern hat wieder Tritt gefasst
Die von Wenning vorgelegten Zahlen zeigten zugleich, dass der
Konzern nach dem Lipobay-Debakel und dem daraus folgenden tief
greifenden Konzernumbau wieder Tritt gefasst hat. Trotz stark
gestiegener Rohstoffkosten steigerte das Unternehmen im dritten
Quartal seinen Umsatz um 3,4 Prozent auf 7,1 Mrd. Euro. Das operative
Ergebnis (Ebit) versechsfachte sich auf 244 Mio. Euro. Bereinigt um
Sondereinflüsse habe sich das Ebit verdreifacht: von 125 auf 383 Mio.
Euro, teilte das Unternehmen mit.
"Angesicht der erfreulichen Geschäftsbelebung auch im dritten
Quartal heben wir die Jahresprognosen für den Umsatz und das
bereinigte Ebit an", sagte Wenning. Der Umsatz werde voraussichtlich
im Gesamtjahr um etwa 2,6 Prozent wachsen. Darüber hinaus habe Bayer
das Ziel, das bereinigte Ebit 2004 um mehr als zehn Prozent zu
steigern, bereits klar erreicht. "Mit 1,87 Mrd. Euro lag der Wert in
den ersten neun Monaten um 27,6 Prozent über dem des Gesamtjahres
2003", sagte Wenning. Auch für das vierte Quartal rechne der Konzern
mit einer deutlich besseren Entwicklung als im Vorjahr.(APA/AP)