Die vorab bekannt gewordenen Erkenntnisse der PISA-Studie 2003 würden alle Befürchtungen der SPÖ bestätigen. Allerdings habe es bereits nach dem Vorliegen der ersten PISA-Studie im Jahr 2001 "keinerlei substanzielle Reaktionen" Gehrers gegeben. Auch heute reagiere die Ministerin nur mit "Bagatellisierungsversuchen und Schönfärberei". Deren "merkwürdige Teilnahmslosigkeit" zeige, "dass ihr jedes innere Feuer und jeder Ehrgeiz abhanden gekommen sind, in der Bildungspolitik noch wesentliche Reformanstrengungen zu unternehmen", kritisierte Gusenbauer: "Wenn sie schon beteuert, dass sie wegen der PISA-Erkenntnisse nicht in Depressionen verfällt, dann sollte sie dieses Alarmsignal doch wenigstens ernst nehmen und entsprechende Konsequenzen ziehen".
Schule
Gusenbauer sieht dringenden Reformbedarf
Der "Beschwichtigungskurs" von Bildungsministerin Gehrer sei endgültig gescheitert, gefragt seien nun konkrete Handlungen
"Dringenden Reformbedarf in der österreichischen
Bildungspolitik" sieht SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer angesichts der
neuesten PISA-Daten. Spätestens jetzt müsse Gehrer
ihre "Blockadepolitik" gegenüber den Vorschlägen der
Zukunftskommission für die Schule aufgeben, so Gusenbauer in einer
Aussendung am Donnerstag.
Österreich müsse sich an den Top-Platzierungen der PISA-Studie
orientieren, forderte Gusenbauer. Um an der Spitze zu stehen, bedürfe
es allerdings einer grundlegenden Modernisierung des österreichischen
Bildungssystems. Bereits der Kindergarten müsse als
Bildungseinrichtung verstanden und entsprechend aufgewertet werden.
Die Kinder müssten die deutsche Sprache bereits vor Schuleintritt
anwenden können. Zum Abbau sozialer Barrieren seien ausreichend
Ganztagsschul-Angebote zu schaffen. Auch die Instrumente
individueller Begabungsförderung müssten flexibel zur Anwendung
kommen. (apa)