Wien - Die Zahl der Mitglieder im ÖGB ist trotz des Rekord-Streikjahres 2003 weiter zurückgegangen. Per Stichtag 31. Dezember waren 1.385.200 Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert. Das sind 21.319 weniger als im Jahr davor und entspricht einem Rückgang von rund 1,5 Prozent, geht aus der der APA vorliegenden Mitgliederstatistik hervor. Hinzugewonnen hat einzig die Gewerkschaft öffentlicher Dienst, die stärksten Einbußen musste die Gewerkschaft Druck Journalismus Papier hinnehmen.

Trend der vergangenen fünf Jahre

Der Rückgang entspricht dem Trend der vergangenen fünf Jahre, wo die Mitgliederverluste zwischen knapp einem und gut eineinhalb Prozent lagen. Etwas besser als im Vorjahr hatte es 2002 ausgesehen, als der Rückgang nur bei 0,9 Prozent lag. Der letzte Zuwachs datiert aus dem Jahr 1990, als ein Plus von 433 verzeichnet wurde.

Öffentlicher Sektor konstant

Am Besten halten sich in jüngster Zeit die Mitgliedszahlen im öffentlichen Sektor. Neben der GÖD weist auch die Gemeindebediensteten-Gewerkschaft ein ordentliches Ergebnis auf. Sie verlor lediglich 54 Mitglieder.

Sallmutter eine Bank

Im industriellen beziehungsweise Dienstleistungs-Sektor zeigte sich die Privatangestellten-Gewerkschaft mit ihrem Vorsitzenden Hans Sallmutter am Stabilsten. Sie verlor nur 0,68 Prozent und bleibt mit 285.601 Mitgliedern klar stärkste Einzelgewerkschaft. Auf den Plätzen folgen GÖD, Metaller und Gemeindebedienstete.

Druckverlust

Besonders schwer hatte es im Vorjahr die Drucker-Gewerkschaft, die sich gleich um fünf Prozent reduzierte. Deutlich über dem Schnitt verloren auch die Chemiearbeiter (-3,74), die Tourismus-Gewerkschaft (-2,79) und die Metaller (-2,78).

Erklärungsmodelle

Der ÖGB bezeichnet die Mitgliederrückgänge zwar als unerfreulich, sieht aber auch ausreichende Erklärungen dafür. Rationalisierungen, Betriebsausgliederungen und Unternehmensschließungen seien die Ursache für die Entwicklung, heißt es in der Erläuterung der Mitgliederstatistik. So entsprächen etwa die Rückgänge bei den Metallern in etwa den Verlusten an Arbeitsplätzen in der entsprechenden Sparte.

Erfreuliches gibt es seitens des Gewerkschaftsbundes zumindest aus zwei Bundesländern zu berichten. Sowohl das Burgenland als auch Salzburg wiesen ein Plus bei der Mitgliederzahl auf. Relativ gering ist der Rückgang bei Frauen mit minus 0,7 Prozent. Dafür sind 1.006 Jugendliche weniger als 2002 organisiert gewesen, was ein Minus von 1,9 Prozent bedeutet. (APA)