Österreichische Banken sondieren zur Zeit den Markt, ob und zu welchem Preis ein Telekom Austria (TA)-Aktienpaket bei institutionellen Investoren platzierbar wäre. Das bestätigte eine Fondsgesellschaft am Mittwoch der APA. Die Investmentbank J.P. Morgan wurde laut einem Bericht der "Presse" (Mittwoch) gemeinsam mit zwei österreichischen Banken beauftragt, Käufer für ein 17-prozentiges TA-Aktienpaket der ÖIAG zu finden. Aus der ÖIAG als auch von J.P. Morgan hieß es dazu offiziell: "Kein Kommentar". Die Gewerkschaft fordert jetzt von der Regierung ein Bekenntnis, dass die ÖIAG die verbleibenden 25 Prozent behält.

Wie berichtet ist die ÖIAG, die (exklusive der Wandelanleihe über 5 Prozent) 42,2 Prozent an der TA hält, ermächtigt, noch heuer von 17 Prozent über die Börse zu verkaufen. Bei einem Preis von 12 Euro je Aktie würde das gut eine Mrd. Euro in die Kassen der ÖIAG spülen. Den genauen Verkaufspreis muss der ÖIAG-Aufsichtsrat noch absegnen. Die nächste Sitzung ist für 3. Dezember anberaumt worden. Theoretisch könnte aber auch noch davor ein Unterausschuss aus vier Aufsichtsratsmitgliedern den Deal absegnen.

TA-Chef Heinz Sundt hatte schon zuletzt auf einen raschen Verkauf gedrängt. In der Telekom hält man den gegenwärtigen Kursen von knapp über 12 Euro für einen "relativ guten Preis".

Telekom-Betriebsratschef Michael Kolek verlangte am Mittwoch von den Verantwortlichen "eine Zusage, dass der Staat die Sperrminorität an der Telekom behalten wird." Den Verkauf weiterer 17 Prozent wird die Gewerkschaft aber nicht mehr verhindern können. "Auch wenn die Gewerkschafter der weiteren Privatisierung nicht zugestimmt haben, den Beschluss gibt es", sagte Kolek zur APA.

Ein Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt macht für Bank Austria Creditanstalt (BA-CA)-Chefanalyst Alfred Reisenberger "durchaus Sinn". Er nimmt an, "dass sehr viel Wahres an der Geschichte ist". Seit dem im August geplatzten Verkauf an die Swisscom sei "genug Gras über die Sache gewachsen" und die Enttäuschung darüber habe sich inzwischen gelegt. Einen möglichen Platzierungserlös von 12 Euro je Aktie hält Reisenberger für "durchaus realistisch".

"Der Zeitpunkt ist sicherlich nicht ungeeignet", sagte Erste Bank-Analyst Konrad Sveceny unter Verweis auf die "guten Zahlen" der TA zum dritten Quartal. Grundsätzlich gilt für ihn: Je früher die ÖIAG ihren Anteil reduziert, "desto besser" - nicht zuletzt wegen der daraus resultierenden höheren Gewichtung im international bedeutenden MSCI-Aktienindex. "Ich hätte es mir nur nicht so rasch erwartet", so Sveceny weiter, der das Paket zu 12 Euro ebenfalls für platzierbar hält.(APA)