Bild nicht mehr verfügbar.

Die Pensionen sind harmonisiert, der Durchblick fehlt

foto: apa/gindl
Linz - Trotz monatelanger öffentlicher Diskussionen und ausführlicher Berichte in den Medien zur "Pensionsharmonisierung" weiß die überwiegende Mehrheit der Betroffenen über die tatsächlichen Bestimmungen nicht Bescheid. Allerdings rechnen 87 Prozent der Arbeitnehmer mit Kürzungen ihrer eigenen Pensionen.

Nur drei Prozent "sehr gut informiert"

Eine aktuelle IFES-Umfrage im Auftrag der AK Oberösterreich zeigt, dass sich nur drei Prozent der Beschäftigten über die Regelungen des neuen Pensionssystems als "sehr gut informiert" betrachten, aber 70 Prozent angeben, "eher schlecht" bzw. "überhaupt nicht" Bescheid zu wissen. Besonders jüngere Arbeitnehmer fühlen sich schlecht informiert.

Einigkeit über Kürzungen

Weitgehende Einigkeit besteht aber darüber, dass die Pensionsharmonisierung zu Kürzungen der eigenen Pension führen werde. 87 Prozent gehen davon aus, nur acht Prozent rechnen nicht mit Kürzungen. Jeweils 14 Prozent der Befragten gehen von einer Einbuße bis zu zehn Prozent bzw. von mehr als 20 Prozent gegenüber der ursprünglich erwarteten Pensionshöhe aus. Mehr als ein Viertel denkt, zwischen 10 und 20 Prozent weniger Pension zu bekommen.

"Ziel verfehlt"

Das erklärte Ziel der Pensionsharmonisierung war ein gerechtes Pensionssystem für alle Berufsgruppen. "Dieses Ziel wurde aus Sicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer klar verfehlt", erklärt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Gut drei Viertel empfinden das "harmonisierte" Pensionssystem als "eher nicht" oder "gar nicht gerecht".

Arbeiter und Angestellte befürchten die größten Nachteile und vermuten, dass Unternehmer, Selbstständige, öffentlich Bedienstete und Beamte bevorzugt würden. Diese Einschätzung wird sogar von letzterer Berufsgruppe selbst geteilt.

"Forderungen berechtigt"

AK-Präsident Kalliauer: "Diese Studie zeigt eindrucksvoll, dass unsere permanenten Forderungen nach einem fairen Pensionssystem für alle mehr als berechtigt sind. Vor allem für die ASVG-Versicherten muss es noch Verbesserungen geben - die Beschlussfassung zur Pensionsharmonisierung wird uns nicht davon abhalten, uns weiter dafür einzusetzen."

Daten zur Umfrage

400 telefonische Interviews, repräsentativ für alle AK-Mitglieder in Oberösterreich, Durchführungszeitraum - Ende Kalenderwoche 47/2004. (red)