Parallel zu den Gesprächen auf EU- Ministerratsebene formiert sich allerdings die Front der Gegner. In Österreich sind diese nicht nur in den Oppositionsparteien und in der Gewerkschaft, sondern auch im mittelständischen Gewerbe- und Handwerksbereich zu finden.
Die Kritiker wenden sich vor allem dagegen, dass Firmen, die über die Grenze gehen, ihre Leistungen zu den im Herkunftsland geltenden Bestimmungen anbieten können, auch wenn dabei strengere nationale Standards unterlaufen werden.
Sorge um Sozialstandards
Österreich hat in den sensiblen Bereichen des Gewerbe-, Verbraucher- und Umweltrechts ein vergleichsweise hohes Niveau vorzuweisen. Wenn sich die Unternehmen aber aussuchen können, in welchem Rechtsrahmen sie arbeiten, werde das die Sozial- und Qualitätsstandards rapide absacken lassen, ist sich die Gewerkschaft sicher.
Aber auch Georg Toifl, oberster Gewerbevertreter, fordert auf STANDARD-Anfrage, dass "die Qualität der heimischen Gewerbeleistung auch in einer neuen Richtlinie erhalten bleibt." Kritiker, wie SP-Europasprecher Caspar Einem, befürchten wiederum eine weit gehende Rechtsunsicherheit für die Konsumenten.
Einem zum STANDARD: "Eigentlich sind in Österreich nur die Industriellenvereinigung und der Wirtschaftsminister für so eine Liberalisierung. Sogar Teile der ÖVP signalisieren Widerstand."
Bartenstein macht Druck