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Rebell in El Fasher, der Hauptstadt der Region Nord-Darfur

Foto: REUTERS/Finbarr O'Reilly
Brüssel - Die Lage in der sudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur hat sich nach Einschätzung der Europäischen Union trotz einer Waffenruhe-Vereinbarung verschlechtert. Am Vorabend eines Besuchs im Sudan sagte EU-Entwicklungshilfekommissar Louis Michel am Donnerstag, die vor zwei Wochen von Regierung und Rebellen unterzeichnete Waffenruhe werde ständig verletzt. Die Lage sei mittlerweile schlechter als vor der Vereinbarung. Selbst humanitäre Helfer hätten sich nach jüngsten Kämpfen aus der Region zurückgezogen. Michel, der sich am Samstag in Darfur selbst ein Bild von der Lage in der Region machen will, bezog sich auf Kämpfe in der Region um die Stadt Tawilla.

Die Rebellen hatten sich am Mittwoch nach zweitägigen schweren Kämpfen aus der Stadt zurückgezogen. Sie berichteten zudem von Luftangriffen der Regierung auf ein Dorf südlich der Regionalhauptstadt El Fascher. Bereits in den Wochen zuvor hatte es immer wieder Gefechte zwischen regierungstreuen arabischen Milizen und schwarz-afrikanischen Rebellen gegeben.

Verurteilung durch Vereinte Nationen

Die Vereinten Nationen haben das Wiederaufflammen der Kämpfe verurteilt. Vor zwei Wochen hatten Regierung und Rebellen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja eine Waffenruhevereinbarung getroffen. Dieses Abkommen sieht unter anderem eine Entwaffnung der auf Regierungsseite kämpfenden arabischen Janjaweed-Miliz vor. Den Mitgliedern der Gruppe werden systematische Vergewaltigungen und Tötungen von Angehörigen der schwarz-afrikanischen Bevölkerung in Darfur vorgeworfen. In dem seit 22 Monaten schwelenden Darfur-Konflikt sind 1,6 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben worden. Seit März sind Schätzungen zufolge 70.000 Menschen in der Region durch Unterernährung und Krankheiten gestorben. (APA/Reuters)