Seit Monaten versucht der Vater nun, das Kind zurückzuholen. Anfang September hatten Tiroler Gerichte entschieden, dass Yasemin nach dem internationalen Abkommen über Kindesentführung zum Vater zurückgebracht werden muss. Während dieser bereits auf dem Weg nach Österreich war, fasste das Bezirksgericht Lienz zwei Wochen später einen aufschiebenden Beschluss. Ein Gutachten solle erst klären, ob dem Kind bei der zwangsweisen Übergabe an den Vater irreparabler psychischer Schaden drohe.
Gestern wurde das Mädchen nun weggebracht. Franziska K. wurde ein entsprechender Gerichtsbeschluss ausgehändigt. Die Frau fürchtete, dass ihre Tochter nach Wien gebracht werden und von dort in die Türkei ausgeflogen werden könnte.
Die für Jugendwohlfahrt zuständige Landesrätin Christa Gangl (SP) übte Kritik: "Dass nun - was rechtlich möglich sein mag - die Abnahme durchgeführt wird, ohne dass der Rechtsvertretung des Kindes und der Mutter zuvor eine Rechtsmittelmöglichkeit eingeräumt wird, erscheint mir bedenklich." Das Oberlandesgericht in Innsbruck gab am Freitag keine Stellungnahme ab.