Rangun - Im Zuge einer weit reichenden Amnestie hat die Militärregierung in Burma (Mynamar) am Freitag hunderte Häftlinge freigelassen. Unter den Freigelassenen seien zehn politische Gefangene, sagte der Generaldirektor der Gefängnisbehörde, Zaw Win, in der Hauptstadt Rangun (Yangon). Die oppositionelle Nationalen Liga für Demokratie (NLD) bestätigte die Freilassung von sechs politischen Gefangenen.

Unter ihnen sei der Oppositionelle Sein Ohn, der 1996 zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war, weil er im Haus von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi einen Videofilm für die Partei gedreht hatte. Der frühere NLD-Bezirks-Parteichef von Rangun, der zu 21 Jahren Haft verurteilt worden war, wurde demnach ebenfalls freigelassen.

Bereits in der Vorwoche hatte die Junta in einer ersten Entlassungswelle mehrere hundert Gefangene auf freien Fuß gesetzt, unter ihnen den Studentenführer Min Ko Naing. Nach Angaben des Generaldirektors sollen bis Freitagabend insgesamt mehr als 9000 Häftlinge freikommen.

Die Amnestie steht im Zusammenhang mit dem jüngsten Machtkampf innerhalb der Junta: Nach Regierungsangaben wurden diejenigen Häftlinge begnadigt, die vom Militärgeheimdienst fälschlicherweise inhaftiert worden waren. Der inzwischen aufgelöste Dienst unterstand Ministerpräsident Khin Nyunt, der im vergangenen Monat entlassen und festgenommen worden war.

In den Gefängnissen und Arbeitslagern des autoritär regierten Burma werden schätzungsweise hunderttausend Menschen festgehalten. Laut dem aktuellen Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation amnesty international sind in Burma mehr als 1350 politische Gefangene inhaftiert. Der Junta in Rangun werden schwere Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt. (APA)