Hamburg - Hamburger Geophysiker wollen künftig
Vulkanausbrüche besser vorhersagen. Zusammen mit Kollegen aus
Neuseeland entwickelten sie die Grundlagen für eine neue
Prognosemethode, wie die Universität Hamburg am Freitag mitteilte.
Dazu untersuchten die Forscher Spannungslinien im Gestein unter
dem Vulkan Mt. Ruapehu in Neuseeland, die sich nach einem
Vulkanausbruch um fast 90 Grad gedreht hatten. Sie nehmen an, dass
diese leicht messbaren Veränderungen auch vor zukünftigen Ausbrüchen
des Vulkans auftreten werden und somit eine Vorhersage ermöglichen.
Alexander Gerst (Universität Hamburg) und Martha Savage
(Universität Wellington) präsentieren ihre Arbeit im Fachjournal
"Science" Bd. 306. S. 1543) vom Freitag. Die Forscher hatten auf dem
Vulkan seismische Wellen von entfernten Erdbeben gemessen und ihn
somit durchleuchtet. Dabei habe sich gezeigt, dass sich eine
Eigenschaft des Gesteins unter dem Vulkan nach einer Eruption Mitte
der neunziger Jahre verändert hatte.
Solch eine deutliche zeitliche Veränderung von seismischen
Eigenschaften der Erde war bisher noch nirgends beobachtet worden.
Bereits 2002 zeigte sich, dass die Spannungsrichtung am Mt. Ruapehu
beginnt, sich wieder auf die Richtung von vor der Eruption
zurückzudrehen. Überschreitet die Spannungsänderung einen gewissen
Wert, so gehen die Wissenschafter davon aus, dass der Vulkan zum
Leben erwacht, und dass ein neuer Ausbruch bevorsteht. "Wir konnten
zeigen, dass die Technik prinzipiell sehr gute Chancen hat, zu
funktionieren", sagte Alexander Gerst.
(APA/dpa)