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Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana verhandelte mit Juschtschenko und Janukowitsch. Über die nicht ordnungsgemäßen Wahlen zeigte er sich besorgt: "Aber wir möchten sehen, ob der Schaden wieder behoben werden kann", so Solana.

Foto: APA/EPA/Sergey Dolzhenko
In der Ukraine wurde die Stimmung am Freitag spürbar gereizter. Die Proteste der Opposition dauerten unvermindert an. Zugleich startete die EU eine Vermittlungsoffensive.

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Kiew/Moskau - In der Ukraine sind die beiden Kandidaten der umstrittenen Präsidentenwahl mit russischen und europäischen Vermittlern zusammengetroffen, um einen Ausweg aus der politischen Krise des Landes zu suchen.

"Unsere Hoffnung ist, dass ein Kompromiss gefunden wird, wenn alle Teilnehmer den Wunsch und den Willen dazu zeigen", sagte der scheidende Präsident der Ukraine, Leonid Kutschma, zu Beginn der in seinem Amtssitz abgehaltenen Vermittlungsgespräche.

Auch die EU startete eine Vermittlungsoffensive und entsandte ihren Außenbeauftragten Javier Solana nach Kiew. "Wir sind besorgt. Wir glauben nicht, dass die Wahlen ordnungsgemäß verlaufen sind. Aber wir möchten sehen, ob der Schaden wieder behoben werden kann", sagte Solana. "Die Ukraine ist ein sehr wichtiges Land für Europa." Auch Polens Präsident Aleksander Kwasniewski und dessen litauischer Amtskollege Valdas Adamkus beteiligten sich an den Vermittlungsgesprächen in Kiew.

Das Europaparlament entsandte eine Delegation und lud Parlamentspräsident Alexander Litwin zu einer außerordentlichen Debatte am Mittwoch nach Straßburg ein. Litwin selbst berief eine Sondersitzung des ukrainischen Parlaments für Samstag ein. Exstaatspräsident Leonid Krawtschuk wurde vom Parlament bevollmächtigt, mit der Opposition über die Beilegung der Krise zu verhandeln.

Kwasniewski leitete Gespräch

Die Verhandlungen zwischen Janukowitsch und Juschtschenko am Freitagabend waren nach langem Hin und Her anberaumt worden. Juschtschenko weigerte sich, unter dem Vorsitz Kutschmas zu verhandeln. Schließlich wollte Kwasniewski das Gespräch leiten. Kutschma hatte sich mit Kwasniewski und Solana schon tagsüber beraten. In einer Fernsehansprache rief er die Demonstranten beider Seiten zur Beendigung der "so genannten Revolution" auf. (Eduard Steiner, DER STANDARD, Printausgabe 27./28.11.2004)