Hamburg - Krankenkassen in Deutschland entsteht einem Fernsehbericht zufolge durch manipulierte Computerprogramme ein jährlicher Schaden von mehr als einer Milliarde Euro. Pharmahersteller ließen die Software in Arztpraxen so gestalten, dass ihre jeweiligen Produkte begünstigt würden, berichtete das NDR-Magazin "Panorama" am Donnerstagabend.

Ein Experte sagte in der Sendung, der jährliche Schaden liege bei 1,2 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Krankenkassenbeitrag könne um einen Zehntelprozentpunkt auf 14,1 Prozent sinken, wenn Ärzten eine neutrale Software zur Verfügung stehe.

Vorschläge eines "Sponsors"

Dem Bericht zufolge lassen mehr als 70 Prozent aller praktischen Ärzte in Deutschland ihre Rezepte mittels der von Pharmafirmen gelieferten Software ausstellen. Demnach wird in einigen Programmen bei der Eingabe einer Diagnose bereits ein Präparat eines "Sponsors" vorgeschlagen.

Die betroffenen Pharmaunternehmen erklärten, der Arzt könne auch mit diesen Programmen stets frei entscheiden. Sie hielten diese Praktiken für rechtlich zulässig. (AFP, DER STANDARD Prinbtausgabe 27/28.11.2004)