Asien & Pazifik
Chinesischer Dissident Liu Jingsheng nach zwölf Jahren Haft frei
Politische Rechte aber weiterhin entzogen
Peking - Nach mehr als zwölf Jahren Gefängnis ist der
chinesische Bürgerrechtler Liu Jingsheng am Samstag in Peking auf
freien Fuß gesetzt worden. Die Haftentlassung des 50-Jährigen
erfolgte zweieinhalb Jahre vor Ablauf seiner regulären Strafe. Er sei
wegen "guter Führung" früher freigelassen worden, sagte Liu Jingsheng
telefonisch der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo. Allerdings sind
ihm die politischen Rechte für weitere vier Jahre entzogen, womit
sein Recht auf freie Meinungsäußerung eingeschränkt und Kontakte zu
ausländischen Journalisten untersagt sind. Liu Jingsheng ist einer der bekanntesten Bürgerrechtler Chinas und
war bereits 1978 in der Bewegung um die "Mauer der Demokratie" aktiv.
Nach der Gründung einer demokratischen Partei, die sich auch für
unabhängige Gewerkschaften einsetzte, wurde Liu Jingsheng 1992
inhaftiert und zwei Jahre später zu 15 Jahren Haft verurteilt. Ihm
wurde vorgeworfen, eine "konterrevolutionäre Organisation" geführt
und zu "konterrevolutionärer Subversion" aufgerufen zu haben. Nach
der langen Haftzeit leidet Liu Jingsheng nach Angaben der
Menschenrechtsorganisation Human Rights in China (HRiC) unter
Herzproblemen, Bluthochdruck und einer Darmkrankheit. (APA)