Berlin - Knapp drei Jahre nach der Euro-Bargeld-Einführung ist noch immer fast die Hälfte aller D-Mark-Münzen nicht umgetauscht. Bis Ende Oktober seien 46 Prozent des im Dezember 2000 im Umlauf befindlichen D-Mark-Münzbestandes noch nicht zurückgegeben worden, sagte die Sprecherin der deutschen Bundesbank, Gabriele Reitz-Werner, gegenüber der "Berliner Zeitung" (Samstag-Ausgabe). Dies entspreche einem Wert von 7,32 Milliarden Mark (3,74 Milliarden Euro).

Bei den D-Mark-Banknoten war die Rücklaufquote demnach wesentlich höher: So seien nur etwa drei Prozent des damaligen Umlaufs noch nicht in Euro eingetauscht worden. Der Wert dieser noch nicht zurückgegebenen Geldscheine betrage 7,96 Milliarden Mark (4,07 Milliarden Euro). Insgesamt sind laut Reitz-Werner 24,5 Milliarden Münzen und 191 Millionen Banknoten noch nicht an die deutsche Bundesbank zurückgeflossen.

Der schleppende Umtausch bei den Münzen sei allerdings für die Bundesbank keine Überraschung, da Münzen einen geringeren Wert als Banknoten besäßen, sagte die Sprecherin. Zudem würden viele Münzen in Sammelalben verschwinden, endgültig verloren gehen oder vernichtet. Daher rechne die Bundesbank auch damit, dass der "Löwenanteil" der ausständigen Münzen gar nicht mehr zurückkommen werde: "Wir rechnen am Ende mit einer Schwundquote von 40 Prozent des damaligen Umlaufs", sagte Reitz-Werner.

Bei den Banknoten halten die Bürger dem Bericht zufolge Zehn-Mark-Scheine am häufigsten zurück: Allein 78 Millionen der ausständigen Banknoten entfielen auf diesen Nennwert. Insgesamt betrage die geschätzte Schwundquote bei den Scheinen zwei Prozent des damaligen Umlaufs.

Die deutsche Bundesbank sieht den Umtauschprozess als noch lange nicht abgeschlossen an. So seien allein im Oktober 2004 Banknoten im Wert von rund 50 Millionen Mark (25,6 Millionen Euro) und Münzen im Wert von etwa zehn Millionen Mark (5,1 Millionen Euro) umgetauscht worden. Besonders häufig werde altes Bargeld immer noch an typischen Stellen wie unter Matratzen, in Hosentaschen oder in Sparstrümpfen gefunden, sagte Reitz-Werner. Oft fänden sich zudem Mark-Bestände bei Haushaltsauflösungen älterer Verstorbener.

Viele Mark-Scheine und -Münzen flössen auch aus dem Ausland noch zurück. "Umtausch-Anfragen kommen besonders aus osteuropäischen Staaten wie Kroatien oder Bosnien-Herzegowina, in denen die Mark als Parallelwährung diente", sagte die Sprecherin.

Kunden der Bekleidungskette C&A können seit vergangenem Montag bis einschließlich des Heiligen Abends in allen Filialen wieder mit D-Mark bezahlen. "Bisher ist die Aktion enorm erfolgreich", sagte C&A-Sprecher Thorsten Rolfes gegenüber der Zeitung. Nach einem schwerfälligen Start sei inzwischen ein siebenstelliger D-Mark-Betrag eingenommen worden. Vereinzelt gebe es auch Kunden, die einen 1.000-Mark-Schein auf den Tisch legten. (APA)