Janica Kostelic präsentiert sich in den USA in bester Form.

Aspen/Colorado – Die Kroatin Janica Kostelic ist schon in ihrem dritten Rennen nach langwieriger Verletzungs- bzw. Krankheitspause auf die Siegerstraße zurückgekehrt. Die 22-jährige Olympiasiegerin hat am Samstag den Weltcup-Slalom in Aspen dank überlegener Laufbestzeit im zweiten Durchgang souverän gewonnen. Kostelic verwies damit die Schwedin Anja Pärson (+1,27 Sek.) sowie Riesentorlauf-Gewinnerin Tanja Poutiainen (+1,32) aus Finnland, die nach dem ersten Durchgang noch 5/100 vor Kostelic geführt hatte, klar auf die Ehrenplätze. Als beste Österreicherin landete Nicole Hosp (+1,88) auf Platz vier. Die Tirolerin war damit die einzige ÖSV-Dame unter den Top Ten.

Hosp fast wieder die Alte

"Ich bin maßlos glücklich, mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen", freute sich Hosp, die sich im Jänner einen Knöchelbruch beim Joggen zugezogen hatte. Bereits bei Halbzeit war die Bichlbacherin, die am Vortag im Riesentorlauf nach einem schweren Fehler die Qualifikation für das Finale der besten 30 verpasst hatte, Vierte, diese Position verteidigte sie dann bei dichtem Schneetreiben in der Entscheidung mit Erfolg, auch wenn sie im unteren Teil nicht mehr volles Risiko ging. "Denn im zweiten Lauf war es brutal schwer zu fahren, die Piste war schon gebrochen."

Kostelic legte trotz dieser widrigen Bedingungen eine fantastische Laufbestzeit hin und feierte damit ihren insgesamt 20. Weltcupsieg, den 17. im Slalom. Damit schaffte die dreifache Olympiasiegerin von Salt Lake City nach exakt 630 Tagen – am 8. März 2003 hatte sie einen Torlauf-Triumph in Aare gefeiert – wieder die Rückkehr auf das oberste Weltcup-Podest. Denn am 16. März 2003 hatte sie beim Weltcup-Finale in Hafjell mit dem Riesentorlauf (Rang 20) für lange Zeit ihr letztes Rennen bestritten.

Langer Leidensweg

Danach folgten bis zum Comeback-Rennen am 23. Oktober 2004 in Sölden, wo sie Achte wurde, insgesamt sechs operative Eingriffe – einer an der Schilddrüse sowie fünf in den Knien. Damit war in der Saison 2003/04 für Kostelic kein Weltcup-Start möglich gewesen. Bereits am Freitag hatte sie mit Rang drei im Riesentorlauf hinter Poutiainen und Pärson den Sprung aufs Podest geschafft, 24 Stunden später stand die Weltmeisterin in ihrer Paradedisziplin bereits wieder an der Spitze. Dabei hatte sie noch Anfang Oktober erklärt, dass sie erst bei der WM in Bormio (29.1. bis 13.12.2005) wohl in Bestform sein werde.

Kostelic, Pärson, die mit Rang zwei Poutiainen die Weltcup-Führung wieder abjagte, und Poutiainen scheinen derzeit in den technischen Disziplinen in einer eigenen Liga zu fahren. Doch ÖSV-Alpinchef Hans Pum ist überzeugt, dass seine Mädels schon bald im Kampf um den Sieg in Slalom und Riesentorlauf mitmischen werden. "Wir sind dran. Diese Drei sind zu schlagen", betonte Pum.

Erneut Talentprobe von Zettel

Neben Hosp rechnet er vor allem mit Vizeweltmeisterin Marlies Schild, die jedoch am Samstag nach ihrem sensationellen vierten Platz am Vortag im Riesentorlauf bereits im ersten Durchgang ausschied. Und auch Junioren-Weltmeisterin Kathrin Zettel wird künftig zu beachten sein. Nach dem 15. RTL-Rang legte sie mit Rang elf im ersten Slalom-Lauf – und das mit Startnummer 33 – die nächste Talentprobe ab. Im Finale hätte sie dann wohl sogar den Sprung unter die Top Sechs geschafft, doch im Finish rutschte sie auf dem Innenski aus. Die 18-Jährige stieg zurück und holte als 27. noch vier Weltcup-Punkte.

"Wenn man volles Risiko nimmt, dann kann so etwas schon passieren", meinte Zettel, die dem Spitzenergebnis natürlich nachtrauerte. "Doch das Wichtigste ist, dass ich weiß, dass ich dabei sein kann. Ich muss aber auch noch an meiner Technik arbeiten, darf mit dem Oberkörper nicht so unruhig sein." (APA)