Der heute 54-jährige Jurist und Historiker war Iliescus Außenminister von 1990 bis 1992, und danach hintereinander Präsident und Vizepräsident der Abgeordnetenkammer. In dieser Zeit stieg er zum Vorsitzenden der aus den Kommunisten hervorgegangenen rumänischen Sozialdemokratischen Partei (PSD) auf. Er galt aber stets als überheblich wirkender Politiker, dem deshalb von Beobachtern wenig Chancen bei den Wählern eingeräumt wurden. Die Rolle des Zugpferdes spielte hingegen bisher erfolgreich der oft als Altkommunist eingestufte Iliescu.
Europa
Reformer im Schatten des Kommunismus: Adrian Nastase
Jurist und Historiker strebt Nachfolge seines Ziehvaters Iliescu an
Bukarest - Adrian Nastase, Ministerpräsident Rumäniens
seit dem 28. Dezember 2000, hat seinen politischen Aufstieg vor allem
Staatspräsident Ion Iliescu zu verdanken. Iliescu, der 1989 zur
Entmachtung des Diktators Nicolae Ceausescu beitrug, verlässt jetzt
die politische Bühne. Nastase stellt sich nun, als
Präsidentschaftskandidat, zum ersten Mal direkt dem Wähler.
Inzwischen hat sich Nastase von seinem politischen Ziehvater
emanzipiert. Es gab sogar deutliche Zeichen von Rivalität zwischen
den beiden. Nastase ist entschlossen, sein Land möglichst bald in die
Europäische Union zu führen und hat hierzu wichtige, aber noch
ungenügende Reformen in die Wege geleitet. Als großes Hindernis gilt
die allgegenwärtige Korruption. Angeblich wird Nastase hierbei von
korrupten Politikern aus den eigenen Reihen unter Druck gesetzt. Neue
Nahrung bekam diese Annahme jetzt durch die Veröffentlichung geheimer
Protokolle von Parteivorstandssitzungen, in denen Nastase sich
darüber beklagt. (APA/dpa)