Shirley Chisholm setzte sich im US-Kongress für die Gleichberechtigung der Frauen ein, sie trat gegen Waffenprogramme und den Vietnam-Krieg auf, förderte die Einstellung von weiblichen Mitarbeiterinnen und war auch Mitbegründerin der "NOW" (National Organization for Women).
"Anti-schwarz und anti-weiblich"
Die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte sie bei ihrer Großmutter auf Barbados. Als sie mit zehn Jahren zurück zu ihren Eltern nach New York kam, war sie schockiert. Eine völlig andere Welt voller Diskriminierungen tat sich vor ihr auf. Die schwierigen sozialen Verhältnisse in Brooklyn, wo sie lebte, sowie überbordender Rassismus und Sexismus führten zu ihrer Überzeugung, dass "anti-schwarz und anti-weiblich und alle Formen von Diskriminierung ... letztendlich gleichbedeutend (sind) mit einer Sache: Anti-Menschlichkeit".
1972 sagte sie in ihrer Rede vor dem Kongress: "Ich stehe heute vor euch als Anwärterin für die Nominierung als demokratische Präsidentschaftskandidatin. Ich bin nicht die Kandidatin des schwarzen Amerika, obwohl ich schwarz bin und stolz darauf. Ich bin nicht die Kandidatin der Frauenbewegung, obwohl ich eine Frau bin und genauso stolz darüber. Ich bin nicht die Kandidatin irgendwelcher politischer Herren oder Interessen. Ich bin die Kandidatin des Volkes".