IT-Business
Libro macht mit Surfstationen in Geschäften bereits Umsätze
Lion.cc soll in zwei Jahren Geld verdienen - Börsegang "eher im Spätherbst"
Baden/Wien - Das börsenotierte österreichische Medienunternehmen Libro AG macht bereits über die mit Jahresbeginn in den 250
Filialen installierten Internet-Terminals Umsätze. "Der Umsatzanteil über diese Surfstationen am Gesamtumsatz ist freilich noch gering, das
Konzept wird aber von den Kunden gut aufgenommen und noch voll aufgehen", sagte Libro-Chef Andre Rettberg im Gespräch am Rande der 5. Handelsblatt-Jahrestagung "Telekommarkt Österreich".
Libro wolle dem Kunden so weit entgegenkommen wie nötig und dies mit allen technischen Mitteln. Findet der Kunde etwa ein Buch nicht im
Laden, kann er dieses online bestellen und schicken lassen, wo hin er will, sagte Rettberg mit Verweis auf die über Internet abrufbaren 1,5
Mill. Bücher und 300.000 CDs. Das Internet habe den klassischen Versandhandel überholt.
Das Langfristziel lautet, im deutschsprachigen Raum zum führenden E-Commerce-Anbieter zu werden. "In zwei Jahren wird Lion.cc mit
E-Commerce wirklich Geld verdienen", ist Rettberg überzeugt. Über Banner-Werbung könne man die Grundkosten decken. Eine weitere
Überlegung um den Umsatz anzukurbeln sei, selbst Inhalte zu schaffen und weiter zu verkaufen. "Früher oder später wird im Internet nicht
mehr alles nur gratis sein", sagte der Libro-Chef.
Der durch die Transparenz des Internet jederzeit mögliche Preisvergleich werde dazu führen, dass weltweit nur einige wenige - fünf bis sechs
- große Medienunternehmen übrig bleiben werden, die einzelne Märkte bearbeiten. "Global players" werde es zwei geben, prognostiziert
Rettberg. "Überleben werden die, die ihre Logistik- und Personalkosten im Griff haben." Libro wolle sich als europäischer Medien-Player
etablieren.
Libro sei mit seiner Logistik in der Lage täglich zu liefern und in Kürze zwei Mal täglich. Je öfter dies möglich sei, um so geringer sei die
Kapitalbindung, desto größer die Kostenersparnis.
Um die Ziele zu erreichen seien für verhältnismäßig kleine Unternehmen wie Libro Allianzen nötig, vor allem auch um Zugang zu neuen
Technologien zu haben. Rettberg: "Künftig wird man CDs runterladen und nicht mehr über Versand erwerben, oder im Bereich Fernsehen
wird Video-on-demand ein großes Thema." Die Hochgeschwindigkeits-Technologie für Internet-Zugang ADSL sei ein erster Schritt.
Der Kunde wolle aber weiterhin die reale Welt, deshalb wolle Libro auch im klassischen Geschäft expandieren. Die
Bertelsmann-Kooperation im Buchklub-Bereich sei bereits angelaufen. Um den deutschen Markt zu erschließen, führe Libro nicht nur mit
Bertelsmann Gespräche.
Der geplante Börsegang der Online-Aktivitäten werde realistischerweise eher im späten Herbst über die Bühne gehen und sei von der
Demission des gesamten Vorstands der Teleom Austria, die mit 25 Prozent und einer Aktie an Libro Beteiligt ist und am geplanten
Internet-Spin-Off von Lion.cc 51 Prozent halten wird, unberührt. (APA)