Millers Erfolge "schmecken noch süßer"
Miller war team-intern mehrfach kritisiert worden, weil er nicht den technischen Bewerben den Vorzug gab und trotz einer Verletzung (WM-Kombi-Abfahrt St. Anton) an Speed-Rennen festhielt. "Ich habe mich durchsetzen müssen, deshalb schmecken die Erfolge noch süßer", erklärte Miller, der den Abfahrtssieg bis lange nach Mitternacht in der Hotelbar gefeiert hatte und dann im Super G den dritten Saisonsieg im dritten Rennen folgen ließ. "Dafür habe ich lange gearbeitet, ich bin 27, ich bin kein Neuling mehr."
In seiner US-Heimat, wo andere Sportarten im Mittelpunkt stehen, blieben die Erfolge des Weltmeisters 2003 in RTL und Kombination bisher weitgehend unbemerkt. Seine Fans hat Miller vor allem in Europa. Der populären Sendung mit Sport-Highlights im US-TV-Sender ESPN war er bisher eine Meldung wert. "Ich war Doppel-Weltmeister, habe viele Rennen gewonnen, aber im Sports Center wurde ich kein einziges Mal genannt", bedauert Miller.
Unterschied im Selbstvertrauen
Die Gefahr des Abhebens besteht trotz der Erfolge ohnehin nicht. "Ich hoffe, die Serie geht weiter, aber unschlagbar ist keiner, das kann sich sehr schnell ändern. Man darf nicht in die totale Euphorie verfallen", sagte der zu Atomic gewechselte Miller, der eines herausstrich. "Ich habe derzeit unglaubliches Selbstvertrauen." Das macht derzeit wohl auch den Unterschied zu seinen Gegnern aus. Hermann Maier: "Mir fehlt ein Sieg zum absoluten Selbstvertrauen, aber der Winter dauert ja noch lange."
"Für mich war wichtig, dass ich gesehen habe, dass ich im Flachen schnell bin", sagte Maier. "Aber ich kriege momentan die Kraft noch nicht richtig rüber." Der Situation mit dem dominierenden Miller gewinnt Maier durchaus Positives ab. "Ich finde das gut, wir Österreicher müssen uns zusammenreißen, dass wir nicht abreißen. Die Tage in Lake Louise waren sehr aufschlussreich, in Beaver Creek werde ich zurückschlagen."
Noch kein Grund zur Panik
Der ÖSV ist bei Damen und Herren in insgesamt sieben Rennen noch ohne Sieg, doch Grund zur Sorge ist das für keinen der Verantwortlichen. Herren-Chef Toni Giger freute sich über den "großartigen Mannschaftserfolg" im Super G. "Im letzten Jahr war unser Durchschnittsalter 30, heuer 25. Wir haben sechs Läufer unter den Top Acht, vor allem die Leistungen von Scheiber (7.) und Grugger (4., Anm.) freuen mich sehr." Miller sei schwer zu schlagen, man sei ihm aber schon nahe gekommen, "obwohl der Hermann keinen optimalen Lauf hatte", so Giger.
Hans Pum hatte starke Leistungen Millers nach dem Sommertraining erwartet. "Er hat das Speedtraining forciert und man hatte ja gehört, dass selbst ein Daron Rahlves eine Sekunde hinter ihm war. Bode ist ein Riesenskifahrer, bei ihm passt derzeit einfach alles zusammen. Ich bin aber trotzdem überzeugt, dass er zu biegen ist. Auch wenn er jetzt alle drei Renen gewonnen hat, er ist sicher nicht unschlagbar", erklärte der ÖSV-Alpinchef in Aspen.
Ab Dienstag in Beaver Creek