Zu diesem Ergebnis komme man weniger auf Grund einer massiven Verhaltensveränderung als dank verfeinerter Befragungen, die berücksichtigen, wie sicher der Kinderwunsch ist. Religiöse Zugehörigkeit spiele in dieser Frage eine untergeordnete Rolle, sagt Cyprian, viel größer sei der Unterschied zwischen Stadt- und Landbewohnern.
Perfektionsanspruch
Ein großes Problem vor allem für Frauen sei der Perfektionsanspruch, der an Mütter gestellt werde. Derzeit würden vor allem hoch gebildete Frauen eine Schwangerschaft oft verschieben, weil die Bedingungen noch nicht optimal seien und sie das Gefühl hätten, keine perfekte Mutter sein zu können. Es sei gesellschaftlich nicht akzeptiert, Kinder nebenher laufen zu lassen. Außerdem hätten viele Paare Angst um ihre Partnerschaft, die ohne Kinder relativ gleichberechtigt organisiert werden könne. Da sei der Bruch, sobald eine Frau sich für die Kinder aus dem Beruf zurück zieht, gewaltig, das Kind entwickle sich zum "Störfaktor".
Der gesellschaftliche Konsens, dass man den Grundstein für seine Karriere vor allem im Alter zwischen 25 und 35 legen müsse, erschwere das Einlassen auf Kinder zusätzlich. Da hätten die USA einen großen Vorteil, weil in der Karriereplanung viel mehr Flexibilität herrsche, sagt Cyprian. Die Förderung alleine könne auf Dauer keine höheren Geburtenraten bringen, betonte auch Constantino Fotakis von der EU-Kommission. Nach fünf Jahren würden die Effekte einer höheren Kinderbeihilfe ihre Wirkung verlieren, der allgemeine Trend werde fortgesetzt. "Der Zusammenhang zwischen Familienpolitik und Geburtenrate ist nicht eindeutig", so Fotakis.