Chirac hatte im Sommer angekündigt, die Kandidatur des 49-jährigen Sarkozy für die UMP-Spitze zu unterstützen. Seinem mehr als zwei Jahrzehnte jüngeren politischen Erzrivalen machte das Staatsoberhaupt aber zur Bedingung, umgehend die Regierung zu verlassen, damit Sarkozy nicht de facto mehr Macht erhält als Premierminister Jean-Pierre Raffarin. Sein an Chirac gerichtetes Rücktrittsgesuch überreichte Sarkozy Raffarin im Hotel Matignon, dem Amtssitz des Regierungschefs.
Als mögliche Nachfolger Sarkozys in der Regierung hatten auch Gesundheitsminister Philippe Douste-Blazy sowie der Chef des Konzerns France Telecom, Thierry Breton, gegolten. Nach dem Abschied Sarkozys nahm Chirac weitere kleinere Änderungen an seinem Kabinett unter Raffarin vor. Douste-Blazy erhielt erweiterte Zuständigkeiten für Familie. Die bisherige Familienministerin Marie-Josée Roig rückte auf Copés Posten und ist nun Beigeordnete Ministerin im Innenministerium unter Dominique de Villepin.
Gaymard steht vor der Aufgabe, das Wirtschaftswachstum des Landes zu fördern und die Arbeitslosenquote wie von der Regierung versprochen unter neun Prozent zu drücken. Dabei dürfte er sich schwer tun, die politischen Fußstapfen von Sarkozy auszufüllen. Der 49-jährige Sarkozy genoss ein hohes Maß an Freiheit während seiner acht Monate an der Spitze des Amtes. Dazu trug seine große Popularität bei den Wählern bei und die Tatsache, dass er hinter Ministerpräsident Jean-Pierre Raffarin der zweitwichtigste Mann im Kabinett war.
Sarkozy gilt als neuer Hoffnungsträger der französischen Konservativen, die sich durch Verluste bei den Kommunal- und Europawahlen angeschlagen fühlen. Sein neuer Posten an der Spitze der UMP gibt ihm eine gute Ausgangsbasis für sein ehrgeiziges Ziel, Chirac als Staatsoberhaupt zu beerben.