Baden - Der Mobilfunk mit einer Penetrationsrate von mehr als 50 Prozent in der österreichischen Bevölkerung wird die Sprachtelefonie dominieren. Interessanterweise sei die Zahl der Festnetzanschlüsse in Österreich zuletzt nur leicht zurückgegangen, analysierte Heinrich Otruba, Geschäftsführer der Telekom Control GmbH den Telekom-Markt Österreich im Rahmen einer Handelsblatt-Jahrestagung. Dies liege daran, dass das Festnetz als Möglichkeit zur schnellen Datenübertragung im Vormarsch sei. Die Entbündelung sei dabei als wesentlicher Faktor für neue Anbieter zu sehen. "Die Preise werden weiter purzeln, es herrscht ein Expansionsklima sowohl für Investitionen als auch für den Beschäftigungsmarkt", beschrieb Otruba die bereits bisher aus der Telekom-Regulierung resultierenden Trends. Marktbelebung mit dritter Generation Von einem Neueintreter in den österreichischen Mobilfunkmarkt im Rahmen der noch für heuer geplanten Versteigerung der Konzessionen für die dritte Mobilfunkgeneration erhofft sich Otruba eine Marktbelebung durch Diensteinnovation. Denkbar sei die Versteigerung kleiner Frequenzpakete, mit der sich ein Interessent "aggregiert eine Konzession zusammenkaufen kann" nach deutschem Muster. Die Option einer Versteigerung von fünf Konzessionen mit asymmetrischer Stückelung führe zu einer besseren Frequenzausstattung für einen potenziellen Neueinsteiger. Mit Kritik sparte nicht der Geschäftsführer des Verbands Alternativer Telekomnetzbetreiber VAT, Lothar Roitner: Die größten Versäumnisse seien fehlende telekommunikationspolitische Zielsetzungen sowie fehlende adäquate Sanktionsmittel, die asymmetrische Regulierung erfolge nur sehr zaghaft. Weiters forderte Roitner die Schaffung eines Instanzenzuges, der dem Tempo der Branche entspreche. Richtung neue Regierung meinte Roitner, die "Melkkuhpolitik" im Sektor Telekommunikation müsse ein Ende finden. (APA)