Schanghai - Während in der Werbung der Wettkampf der Airlines vor allem über den Preis ausgetragen wird, findet er beim betuchten Segment der Geschäftsreisenden bei der luxuriösen Ausstattung an Bord statt.

Wobei Luxus relativ ist: 13 Stunden 30 Minuten dauert der Flug von Schanghai nach München bei starkem Gegenwind - wer so viel Zeit an Bord verbringt und am nächsten Tag ausgeschlafen seiner Geschäfte nachgehen will empfindet ein Plätzchen in der Größe eines normalen Liegstuhls eher als Voraussetzung denn als Überfluss.

Die Lufthansa investiert darum seit Anfang dieses Jahres massiv in ihre neue Business-Class mit Sesseln, die sich in ein zwei Meter langes Bett verwandeln - nach Lufthansa-Angaben derzeit das längste Bett dieser Klasse - und ein eigenes Entertainment-Center haben.

"Zum Stückpreis eines Mittelklassewagens", sagt der Chef von Lufthansa-Österreich, Bernhard Brauneder. Bis 2006 dauert es die Flotte rundum zu erneuern, bis Anfang 2005 soll der Halbstand erreicht werden - eine Website gibt Passagieren aktuelle Auskunft (lufthansa-business-class.de/de) über die bereits verfügbaren Strecken.

60 Prozent des Ertrags

Die Logik der Investition ist klar: Zwar stellen First- und Business-Class-Reisende nur rund 20 Prozent der Passagiere, sorgen aber für 60 Prozent der Erträge der Airline. Eine Art gehobenes Economy-Programm (etwas mehr Platz für Preise, die deutlich unter der Business liegen) ist jedoch weiterhin nicht in Sicht.

Dafür allerdings hat die Airline ein gut gehütetes Geheimnis: Eine begrenzte Anzahl von Business-Plätzen, die deutlich unter dem Vollpreis liegen; auf der Strecke nach Bangkok beispielsweise um 2700 Euro gegenüber mehr als 4000 Euro. (spu, DER STANDARD Printausgabe, 30.11.2004)