Wien - Eine Reise nach Amerika zahlt sich mittlerweile auch für einen österreichischen Eishockey-Teamchef aus, will er sich über Form und Situation seiner Leistungsträger erkundigen. Herbert Pöck war in der Vorwoche in den USA und bei vier Spielen der American Hockey League (AHL) mit österreichischer Beteiligung auf der Tribüne.

Verständnis, keine Zusagen

Der ÖEHV-Cheftrainer sah dabei nicht nur schnelle und harte Partien mit Christoph Brandner (Houston Aeros), Thomas Vanek (Rochester Americans), seinem Sohn Thomas Pöck (Hartford Wolf Pack) sowie Andre Lakos und Matthias Trattnig (beide Syracuse Crunch), sondern nahm auch mit Trainern und General Managern Kontakt auf, um wegen Freigaben für das Olympia-Qualifikationsturnier von 10. bis 13. Februar 2005 in Klagenfurt vorzufühlen. Viel Verständnis gab es für sein Anliegen, aber keine definitiven Zusagen. "Sie waren sehr freundlich, aber keiner sagt, der Spieler darf kommen. Wenn die NHL startet, kannst du NHL-Spieler vergessen. Wenn nicht, stehen die Chancen 50:50. Es kommt darauf an, ob der Klub Chancen aufs Playoff hat und wie der Spieler spielt", so Pöck, der Ende Jänner wieder Kontakt aufnehmen wird.

Derzeit hat das ÖEHV-Quintett ziemlich zu kämpfen, um sich in den NHL-Farmteams zu etablieren, berichtet der Teamchef. "Es ist ein höheres Niveau als üblich, weil in den Mannschaft acht bis zehn Spieler mit NHL-Erfahrung stehen. Für alle Österreicher ist es zäh, sie kämpfen ums Leiberl. Nur die erste und teilweise die zweite Linie sind die Offensiv-Linien und spielen Powerplay, die dritte und vierte Linien sind die Checker-Linien, die die Arbeit machen müssen. Wer nicht in den Top-Linien ist, hat es schwer zu punkten", erklärt Pöck.

Vanek in der Einser-Linie

Das 20-jährige Stürmer-Talent Vanek hat den Sprung in die Einser-Linie geschafft und am Wochenende mit drei Toren und drei Assists in zwei Partien aufgezeigt. "Jetzt bringt er das, was man von ihm erwartet", sagt Pöck. Am Montag wurde Vanek erstmals in seiner Karriere in der zum "AHL-Spieler der Woche" gewählt.

Lakos, Trattnig, Brandner und Pöck junior hätten noch nicht so das Vertrauen der Trainer. Tommy Pöck muss trotz sensationellem NHL-Debüt im Frühjahr für die New York Rangers im dritten Verteidiger-Paar ran und kann da sein Offensiv-Potenzial nicht wie erwünscht ausspielen. Bei Lakos lief es zuletzt immerhin besser, Trattnig sei als Checker eingestuft und "nicht überglücklich", Brandner (an dem der KAC Interesse zeigt) werde trotz 35 NHL-Spielern "im Farmteam nicht gefördert". "Man muss sich beinhart durcharbeiten", so das Resümee des ÖEHV-Teamchefs.

Wegen der Unsicherheiten betreffend Abstellung plant Pöck für das Turnier in Klagenfurt gegen die Ukraine, Kasachstan und Frankreich vorerst ohne AHL-Spieler. Beim Slovakia-Cup in Piestany (16.-18.12.) will der Kärntner die Mannschaft finden. Fehlen wird dort auch Deutschland-Legionär Martin Ulrich, von den Legionären werden Torhüter Bernd Brückler (University Wisconsin/USA) und die Stürmer Oliver Setzinger (Hämeenlinna/FIN) und Thomas Koch (Lulea/SWE) sicher dabei sein. Für die dünn besetzte Verteidigung stehen auch die Routiniers Viveiros, Doyle und Hohenberger zur Verfügung.(APA)