"Als ersten heimischen MBA bot die niederösterreichische Landesakademie 1991 einen Lehrgang für Executive Ma- nagement an", erinnert sich Roman Brandtweiner von der Donau-Uni Krems, die 1995 aus der Landesakademie hervorging. 1997, als der MBA offizielles österreichisches Bildungsgut wurde, "hat man alle Absolventen nachgraduiert".

Sieben Jahre später boomt der Master, weshalb viele Anbieter auf ein offizielles Gütesiegel setzen, wie es etwa die Foundation for International Business Administration Accreditation (FIBAA) mit Sitz in Bonn für MBAs anbietet. Detlev Kran, Leiter der Geschäftsstelle: "Um sich über die Lehrgangsqualität zu informieren, sollte man sich das Curriculum ansehen. Je strenger die Auswahl der Studierenden ist, desto besser." Und: "Das Studium sollte in Englisch ablaufen." Der MBA-Trend resultiere aus den Anforderungen der Wirtschaft: "Man benötigt zunehmend wirtschaftswissenschaftliches Wissen, um im Beruf aufzusteigen."

Manfred Schmelzer ist Geschäftsführer der Plus Internetservice GmbH und betreibt "besucherstarke Webportale" wie <a href=www.postgraduate.at. 127 österreichische Master-Studiengänge samt Beschreibung werden hier auflistet. Für den Run auf den Master hat er "eine relativ einfache Erklärung: Alles, was in den USA funktioniert, kommt irgendwann nach Europa." Zudem gebe es eine "verstärkte Akzeptanz zu kostenpflichtigen Bildungsprogrammen." Eine Master-Schwemme sieht er aber nicht: "Wenn so ein Programm angeboten wird, startet es meist einmal jährlich, und dann gibt es oft nur 15 Plätze."

Qualifizierung gefragt

"Auf einmal meint jeder, dass er mit einem Master Geld verdienen kann", stellt Brandtweiner mit kritischem Blick auf "die Marktliberalisierung" fest. In der Erklärung des Master-Booms sei das steigende "Bedürfnis nach Qualifizierung" nicht zu vergessen, sowie, dass viele Studien Nichtakademikern offen stehen: "So kann man doch noch einen akademischen Grad erlangen." Brandtweiner glaubt allerdings, dass "wir uns noch in einer inflationären Phase befinden: Ein oder zwei Jahre werden die Programme noch wie Schwammerln aus dem Boden schießen." Danach erwartet er eine ruhigere Phase.

Ob ein Lehrgang erfolgreich ist oder nicht, sei jedenfalls auch "eine Frage der Marktgröße". So sei es an australischen Universitäten "durchaus üblich, einen Schwerpunkt im Wine-Management zu setzen. In Krems, obgleich wir in in einer überaus geschätzten Weingegend sind, macht das keinen Sinn, weil der Einzugsbereich fehlt." Einen Trend sieht er im Sportmanagement und beim Coaching. "Was immer noch gut ankommt", seien die Bereiche Fitness und Wellness.

Schmelzer sieht ein Aufholen "bei Technik und IT". Wichtig sei die Schwerpunktsetzung eines Programms: "Wir brauchen keinen Wald-und Wiesen-Master." (Der Standard, Printausgabe 27./28.11.2004)