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Der protestantische Hardliner Ian Paisley, Chef der Democratic Unionist Party.

Foto: APA/EPA/Max Nash
"Wir gehen in die richtige Richtung", verkündete Pfarrer Ian Paisley Dienstag nach einer erneuten Visite bei Tony Blair in London. Der Chef der größten Partei Nordirlands soll demnächst entscheiden, ob er der IRA-nahen Sinn-Féin-Partei ein Koalitionsversprechen gibt. Grundlage der Gespräche - Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams weilte am Dienstag in Dublin beim irischen Premier Bertie Ahern - ist ein vertrauliches Kompromisspapier der beiden Regierungen. Zwei Jahre nach der Rückkehr Nordirlands unter britische Direktverwaltung und mehreren geplatzten Verhandlungsrunden sieht es nun hoffnungsvoll aus. Sollten sich Paisley und Adams einigen, würde die IRA bis Weihnachten vollständig abrüsten. Im Januar träte die nordirische Koalitionsregierung zusammen, gegen Ostern übernähme sie die Regierungsgeschäfte. Dieser Regierung würde dann binnen zwei Jahren die Kompetenz für Justiz und Polizei übertragen - Sinn Féin wäre erstmals mitverantwortlich für die verhasste Polizei. Zugleich würde London die Armeepräsenz von rund 11.000 Soldaten mehr als halbieren. Die Kühnheit des Planes mahnt zur Vorsicht, aber jetzt, wo die extremen Parteien Verantwortung tragen, müssen sie nicht mehr befürchten, von radikaleren Parteien als Verräter beschimpft zu werden. (DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2004)