Dem Blatt zufolge war es das erste Mal, dass das Rote Kreuz, das seit Anfang 2002 wiederholt Inspektionen auf dem Stützpunkt durchführte, die Behandlung der Gefangenen in derart scharfer Form anprangerte. So werde beispielsweise in den Berichten der Delegation Ärzten und anderem medizinischen Personal auf der Basis angelastet, den Verhörleitern bei der Vorbereitung auf Vernehmungen geholfen zu haben. Sie hätten ihnen Informationen über die geistige Verfassung und "Verwundbarkeit" von Gefangenen zugeleitet, "was eine flagrante Verletzung medizinischer Ethik ist".
Willen brechen
Insgesamt sprach die Delegation der Zeitung zufolge von einem System, das darauf angelegt sei, den Willen der Gefangenen zu brechen und sie völlig abhängig von denjenigen zu machen, die sie verhörten. Zu den Mitteln gehörten erniedrigende Akte und Einzelhaft. Außerdem würden Gefangene extremen Temperaturen ausgesetzt und gezwungen, in unbequemen Positionen zu sitzen oder zu stehen. "Die Konstruktion eines solchen Systems ... kann nicht anders als grausame, außergewöhnliche und erniedrigende Behandlung und als eine Form von Folter bezeichnet werden", heißt es in einem der Rotkreuz-Berichte weiter.