Wien - Seit Dienstag ist es fix: Die Chefarztpflicht wird in ihrer bisherigen Form ab 1. Jänner 2005 fallen - daran konnte auch der wieder aufgeflammte Protest von Sozialversicherung und Ärztekammer nichts ändern. Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (VP) hat die Verordnung bereits unterzeichnet.

Über den Titel "Es wandert das Rezept und nicht der Patient" sind sich alle Beteiligten einig. Hauptverbandsgeschäftsführer Josef Probst (SP) lehnt jedoch die Übergangslösung, wonach die Verschreibung chefarztpflichtiger Medikamente bis zur Einführung der E-Card im Nachhinein überprüft werden soll, ab. Er warnt vor Kostensteigerungen von bis zu 200 Millionen Euro. Rauch-Kallat rechnet anders: Es werde keine "60-prozentige Steigerung geben". Derzeit steigt der Aufwand für chefarztpflichtige Medikamente um rund 20 Prozent im Jahr.

Ärztekammer-Präsident Reiner Brettenthaler plädiert im STANDARD-Gespräch für die Aufschiebung der Regelung um drei Monate. Man müsse erst die Ordinationen informieren und die EDV umstellen. Brettenthaler: "Die Ärzte müssen die Sicherheit haben , dass das funktioniert." Rauch-Kallats Plan, "schlimmstenfalls" eine Verzögerung von 14 Tagen in Kauf zu nehmen, kann er nicht nachvollziehen: "So was kann man nur sagen, wenn man die Tätigkeit in einer Praxis nicht kennt." (kmo/DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2004)