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Wahlzettel mit Kandidaten

Foto: AP
Johannesburg/Maputo - Bei der Präsidentenwahl in Mosambique liegt der Kandidat der Regierungspartei Frelimo nach ersten Ergebnissen in Führung. Wie der staatliche Hörfunk am Freitag meldete, entfielen auf Armando Guebuza rund 60 Prozent der bisher ausgezählten Stimmen, er lag in zehn von elf Provinzen vorn. Sein wichtigster Herausforderer, der frühere Rebellenführer Afonso Dhlakama, kam demnach auf weniger als 40 Prozent. Dhlakama trat für die Oppositionspartei Renamo an.

Um die Nachfolge des scheidenden Staatschefs Joaquim Chissano bewarben sich fünf Kandidaten. Die Einwohner Mosambiques stimmten am Mittwoch und Donnerstag nicht nur über ihren künftigen Präsidenten ab, sondern wählten auch ein neues Parlament. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent, was Beobachter als enttäuschend gering werteten.

Guebuza und Dhlakama

Guebuza und Dhlakama sind Veteranen aus alten Kriegstagen. Dhlakama hat einst die Renamo aus einer rechten, von Südafrika unterstützten Rebellentruppe zur stärksten Oppositionsgruppe im Lande umgewandelt. Der 60-jährige Guebuza dagegen war Innen- und Transportminister und hat sich nach der Unabhängigkeit von Portugal 1975 als "Mister 24/20" einen Namen gemacht: er gab den Portugiesen 24 Stunden Zeit, das Land mit 20 Kilogramm Gepäck zu verlassen.

Mosambique zählt heute zu den ärmsten Ländern der Welt

Chissano hinterlässt ein widersprüchliches Erbe. Mosambique - mit rund 800.000 Quadratkilometern fast zehnmal so groß wie Österreich- zählt heute zu den ärmsten Ländern der Welt. Das zwischen Tansania und Südafrika am Indischen Ozean liegende Land produzierte jedoch wirtschaftliche Achtungserfolge mit zum Teil zweistelligen Zuwachsraten. Eine beachtliche Leistung angesichts der Tatsache, dass das Land Anfang der 90er Jahre nach rund 30 Jahren Krieg und sozialistischer Wirtschaft noch tief im Chaos steckte.

Der bescheidene Aufschwung erstreckt sich vor allem auf den Süden, der nun auch touristisch erschlossen wird. Die Kehrseite der Medaille: Mehr als 70 Prozent der 18 Millionen Mosambikaner wohnen auf dem Land und sind arm. Sie leben von dem, was sie selbst anbauen. Das Land wurde beim Wiederaufbau von Dürre-, Hunger- und Hochwasserkatastrophen immer wieder zurückgeworfen. Nach Weltbankschätzungen erreichten die Flutschäden 1 Milliarde Dollar (755 Mio. Euro). (APA/dpa)