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Fritz Neugebauer hat seine Absolute knapp gerettet

Foto: APA/Jäger
Wien - Die Christgewerkschafter haben ihre absolute Mehrheit bei den ersten Personalvertretungswahlen unter Schwarz-Blau knapp verteidigt. Das vorläufige Ergebnis wies für die ÖVP-Liste Donnerstag Nacht 50,30 Prozent der Stimmen aus. Vor fünf Jahren war die FCG noch auf 53,9 Prozent gekommen. Deutliche Gewinne gab es für Sozialdemokraten und Unabhängige, die FPÖ-nahe AUF (Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger und Freiheitlicher) wurde halbiert.

Erst am Freitag vorliegen werden die Ergebnisse für die beiden Zentralausschüsse "Staatsanwälte" und "Gesundheits- und Frauenministerium". 17 von 350 Mandaten sind noch zu vergeben. Dass die Absolute der FCG noch fallen wird, ist nicht zu erwarten.

Vorläufiges Ergebnis

Das vorläufige Ergebnis im Detail: Die Liste FCG-ÖAAB erreichte 50,30 Prozent der Stimmen und 176 Mandate. 1999 waren es 53,85 Prozent der Stimmen und 201 Mandate. Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) kam auf 34,35 Prozent (1999: 29,46) und 108 Mandate (99). Die Unabhängigen Gewerkschafter (UG) erreichten 9,17 Prozent und 17 Mandate (5,77 Prozent/13 Mandate). Die AUF bekam 3,78 Prozent und 5 Mandate (7,73 Prozent/13 Mandate).

Knappes Rennen um Absolute

Der Wahlabend hatte ein knappes Rennen um die Absolute gebracht. Die FSG hat vor allem bei der Exekutive, deren Reform derzeit auf der Tagesordnung steht, zulegen können. Bei der Gendarmerie etwa hat die Mehrheit von schwarz auf rot gewechselt, in anderen Exekutivkörpern haben die Sozialdemokraten ihre Mehrheit ausbauen können.

Letztlich blieb die FCG aber knapp über der 50 Prozent-Marke. Für FSG-Chef Richard Holzer stand der Erfolg seiner Liste dennoch außer Frage, er sprach von einem "sensationellen Ergebnis". Ob das Ziel erreicht sei, die Absolute der Christgewerkschafter zu brechen, könne er noch nicht beurteilen, das Endergebnis sei noch nicht komplett. SPÖ-Generalsekretär Norbert Darabos sprach von einem "tollen Ergebnis". Ein besonderes "Schmankerl" sei, dass gerade im Bundeskanzleramt die Christgewerkschafter verloren haben: "Dort kennt man den Herrn Wolfgang Schüssel offenbar ganz genau."

Neugebauer: "Ergbnis erfüllt mich mit Stolz"

Als Sieger sah sich freilich auch die ÖVP. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sprach - vor den begeistert jubelnden FCG-Funktionären - von einem "großartigen Erfolg". Es tue wohl, wenn man sehe, wie in den vergangenen fünf Jahren in einer schwierigen Zeit "erstklassige Arbeit" geleistet worden sei. FCG-Chef Fritz Neugebauer wies die Darstellung zurück, dass die Beamten der FCG die Treue gehalten hätten, weil sie von der Regierung belohnt worden seien: "Wer den Kanzler (Wolfgang Schüssel) kennt, weiß, dass es nichts zu verschenken gibt." Das Ergebnis erfülle ihn mit Stolz, auch weil es im Öffentlichen Dienst kaum einen Bereich gebe, der nicht von Reformen erfasst sei.

Die Freiheitlichen müssen auch diese Wahlen als verloren verbuchen. Sie büßten mehr als die Hälfte ihres Stimmenanteils ein und fielen hinter die grün-nahen UG auf Rang vier zurück. AUF-Chef Josef Wagenthaler macht die Politik der Bundesregierung für die Verluste verantwortlich. "Das ist eigentlich das, was wir uns erwartet haben", meinte er. Gerade in Bereichen wie der Exekutive sei die "Beamtenhatz voll durchgeschlagen".

Um vieles besser war die Stimmen bei der UG. Vor allem einzelne Teilergebnisse in Bereichen, wo man neu angetreten sei, haben Spitzenmann Richard Koller überrascht. So habe man etwa am Finanzamt Innsbruck gleich im ersten Anlauf Platz eins geschaffft. Und, so Koller weiter: "Die Zeit ist offenbar reif für eine nicht parteigebundene Gewerkschaftsbewegung." (APA)