"Ich habe immer noch keinen Bericht des Innenministeriums erhalten", erklärte Tadic am Mittwoch fünfzehn Stunden nach dem Attentatsversuch. Die Lage sei "ernst", denn es handle sich um einen Angriff auf staatliche Institutionen, man sollte sie jedoch nicht zusätzlich "dramatisieren". Tadic hat mehrmals die Zusammenarbeit mit dem Innenministerium kritisiert. Seine Leibwächter gehören zur militärischen Sondereinheit Kobra, und nicht wie üblich zur Polizei.
Vergangene Woche erhielt die serbisch-montenegrinische Botschaft in Wien einen Brief von einer "Serbischen patriotischen Organisation", in dem Tadic und Außenminister Vuk Draskovic mit dem Tod bedroht werden, weil sie sich für die Auslieferung von Kriegsverbrechern an das UNO-Tribunal in Den Haag einsetzen und dadurch die "serbischen nationalen Interessen" verraten.
Mehrere Drohbriefe mit ähnlichem Inhalt erhielt auch Svetozar Marovic, Präsident der Staatengemeinschaft Serbien und Montenegro. Die drei Politiker forderten von der serbischen Regierung, endlich mutmaßliche Kriegsverbrecher zu verhaften, und kritisierten Premier Vojislav Kostunica, Serbien in die internationale Isolation zu treiben.