Kairo - Ein Friedensabkommen zwischen Israel und den Palästinensern könnte nach Aussage von PLO-Chef Mahmud Abbas im kommenden Jahr geschlossen werden. Die Gespräche über eine endgültige Vereinbarung sollten umgehend beginnen, sagte der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview des ägyptischen Magazins "Almussawar".

Abbas rief Israel auf, vertrauensbildende Maßnahmen zu ergreifen, etwa Gefangene frei zu lassen und den Bau von Siedlungen einzustellen. "Wenn es gute Absichten gibt, lasst uns jetzt anfangen, die Themen der Abschlussphase anzugehen ohne die Road Map vorzuverurteilen, damit wir die Vereinbarung wie geplant 2005 erreichen", wurde Abbas zitiert. "Ich glaube, das ist möglich und nicht schwierig."

Zu klärende Punkte

Die so genannte Road Map ist der Friedensplan für den Nahen Osten, den das Quartett aus USA, Russland, Vereinte Nationen (UNO) und Europäische Union ausgearbeitet hat. Der Plan sieht für das kommende Jahr die Bildung eines palästinensischen Staates und eine abschließende Resolution zu dem Konflikt vor.

"Wir haben keine Einwände gegen parallel laufende offizielle Verhandlungen - oder inoffizielle -, in denen wir die Punkte der Abschlussvereinbarung von jetzt an mit Unterstützung des Quartetts oder eines anderen Staates ausarbeiten", wurde Abbas in dem Interview zitiert. Die noch zu klärenden Punkte betreffen unter anderem den Grenzverlauf eines Palästinenser-Staates, den Status der palästinensischen Flüchtlinge, die jüdischen Siedlungen und Jerusalem, das sowohl der Staat Israel als auch die Palästinenser als Hauptstadt beanspruchen.

US-Präsident George W. Bush hatte kürzlich erklärt, er hoffe, die Errichtung eines Palästinenser-Staates während seiner zweiten Amtsperiode zu erreichen. Diese endet 2009. US-Außenminister Colin Powell zufolge hat sich auch Israels Ministerpräsident Ariel Sharon positiv über den Friedensplan geäußert, sagte Abbas. "Aber bis jetzt hat uns von israelischer Seite keine direkte oder eindeutige Stellungnahme erreicht."

Nach dem Tod von Palästinenser-Präsident Yasser Arafat am 11. November war wieder Belebung in den stockenden Nahost-Friedensprozess gekommen. (APA/Reuters)