Wien - Als "Schock" sehen die Analysten der Investmentbank Merrill Lynch das vorzeitige Ausscheiden von Gerhard Randa im Mai 2005 aus dem Vorstand der Münchner HypoVereinsbank - HVB -, Mutter der Bank Austria Creditanstalt - BA-CA.

Die BA-CA könnte Randa, im HVB-Vorstand für das ertragreiche Geschäftsfeld Österreich und Osteuropa zuständig, auf Grund seiner enormen Erfahrung und seiner Bekanntheit in der Region noch vermissen, befürchtet Merrill Lynch.

Nachteile der Divisionalisierung könnten überwiegen

Bei einem Umbau der HVB-Gruppe von der Bank-der-Regionen-Struktur in eine Organisation nach Geschäftsfeldern (Divisionalisierung) könnten die Vorteile von den Nachteilen überwogen werden, meint Merrill Lynch.

Einerseits würde die BA-CA ihren eindeutigen Status in der Gruppe wohl nicht aufgeben wollen und die Verhandlungsposition der Münchner sei "ziemlich schwach", solange die BA-CA den überwiegenden Teil der HVB-Erträge erwirtschaftet. "Die HVB braucht die BA-CA, aber es ist nicht klar, ob die BA-CA die HVB braucht", so Merrill Lynch wörtlich.

Fraglich erscheint den Analysten auch, ob eine Spartenorganisation optimal für die Eigenheiten des Osteuropageschäfts ist. Merrill Lynch verweist auf die Erste Bank, "die beste Bank in der CEE-Region", wo das jeweilige lokale Management innerhalb des Rahmens eines mit der Zentrale abgestimmten Business-Plans agieren könne. Als langfristig logisch stuft Merrill Lynch hingegen eine engere Integration des Deutschland- und Österreich-Geschäfts ein.

Einsparungspotenzial von 300 Millionen Euro

Als Vorteile einer Sparten-Organisation nennen die Analysten die geschätzten Einsparmöglichkeiten von rund 300 Mio. Euro durch die Abschaffung zweigleisiger Aktivitäten in München und Wien. Zudem würde die Komplexität der HVB-Gruppe reduziert.

An einen Rückkauf des 22,5-prozentigen Streubesitzanteils der börsenotierten BA-CA glaubt Merrill Lynch aber nicht. (APA)