Budapest - Knapp 50 Aussteller auf 1500 Quadratmetern, das ergäbe rein theoretisch 30 m² je Teilnehmer. Praktisch beanspruchten allerdings vier Galerien mehr als ein Drittel der gesamten Ausstellungsfläche für sich, quetschte der Veranstalter legebatterieartig derer neun in 50-Quadratmeter-Räume. Man benötigt nicht viel Fantasie, um sich das verbleibende Gedränge bei der elften Antik Enteriör vorzustellen.

Und das ist leider der Haupteindruck von dieser Messe. Denn über Besuchermangel konnte sich der Event noch nie beklagen. Vom 25. bis 28. November fluteten 14.000 Interessierte die Kunsthalle. Da waren akrobatische Verrenkungen nötig, um einen Blick auf das Angebot zu erhaschen. Die Bandbreite war umfangreich, wenn auch die bildende Kunst dominierte: Klassische Moderne bei Kieselbach - mit Arbeiten Jozef Rippl Ronais' (ab 2300 € für Grafiken) oder Gemälden aus dem 16. und 19. Jht. bei Pinterantik - darunter ein exotisches Früchtestillleben, 1853 von Leopold Stoll (11.600 €) - und französische Malerei beim Spezialisten Magyar-Francia.

In der Kategorie Zeitgenössische Kunst zählte Hans Knoll zu den Erstausstellern. Zwei Monate vor dem Fall der Mauer eröffnete er 1989 seine Galerie in Budapest, bediente dieserart jetzt vorwiegend Stammpublikum. Entsprechend der Namensgebung lag ein weiterer Schwerpunkt der Messe bei Interieurs, das heißt Antiquitäten, aber auch Textilien, von Knüpfkunst bis zu Fensterstaffage.

Neben klassischem Biedermeiermobiliar bot etwa Pinterantik eine klappbare Historismus-Bank, Italien um 1860/ 80, mit preußischblauem Bezug und Goldstickerei (1800 €), die Galerie Belvedere eine restaurierungsbedürftige Kohn-Garnitur, Entwurf Kolo Moser (14.000 €), oder Montparnasse einige anonyme französische Art-déco-Ensembles, wie den Esstisch mit acht Sesseln (12.500 €). (kron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.12.2004)