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"Wir müssen tagtäglich überlegen, wir noch effizienter und effektiver werden", lautet die Direktive von HP-Chefin Carly Fiorina.

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New York - Seit 1999 ist Carly Fiorina Chefin des US-amerikanischen IT-Hersteller Hewlett Packard (HP). Mit der Übernahme des ehemaligen Konkurrenten Compaq Computer im Frühjahr 2002 unternahm sie den Schritt, HP zu einem Branchengiganten wie IBM zu pushen.

Ob die Strategie aufgegangen ist, darüber ist noch kein endgültiges Urteil gesprochen. Obwohl der weltweit zweitgrößte Computerkonzern im Schlussquartal des Geschäftsjahres 2003/2004 (31. Oktober) in allen Geschäftssparten und Regionen Rekordumsätze und beachtliche Gewinne verbuchte, sind die Börsianer mit der Performance des Unternehmens unter der 50-jährigen Topmanagerin unzufrieden.

Der Grund: Der Kurswert des Unternehmens ist seit ihrer Führungsübernahme um 55 Prozent zurückgegangen, und damit deutlich mehr als bei IBM (30 Prozent) und Dell (sieben Prozent) im vergleichbaren Zeitraum. In einem Interview mit dem Wall Street Journal nahm sie dazu Stellung.

Umsatzerfolg

Viele Branchenexperten hätten HP den Merger mit Compaq nicht zugetraut. Dies habe zu Verunsicherungen geführt habe und den Kurs nach unten getrieben, erklärte sie. Mittlerweile sei Compaq komplett integriert, und innerhalb von zwei Jahren hätte das neue Unternehmen zwei Milliarden Dollar mehr Umsatz erwirtschaftet, als die Finanzanalysten erwartet hätten, konterte sie.

Der Merger sei verdaut, die Zeit der großen Entlassungswellen vorbei, führte Fiorina aus. In der wesentlich langsamer wachsenden IT-Branche konzentriere sich ihr Unternehmen auf drei fundamentale Dinge.

Das Erste sei, dass der Fokus auf die Kostenstruktur unbarmherzig weitergehen müsse. "Es geht nicht darum, dass die Leute erneut den Gürtel enger schnallen müssen. Es geht darum, tagtäglich zu überlegen, wie wir noch effizienter und effektiver werden."

Mehr Umsatz mit gleich viel Kunden

Zweitens gehe es darum, wie man mit den existierenden Kunden mehr Umsatz erzielen könne, und drittens darum, "wie wir in neuen Geschäftsfeldern unter Einsatz der bereits vorhandenen Kapazitäten wachsen können".

Auf die Frage, ob sie einen profitlosen Geschäftsbereich abstoßen würde, bejahte dies die HP-Chefin offen. Allerdings sei sie auch der Meinung, dass alle HP-Bereiche von sich aus profitabel sein könnten. (kat, DER STANDARD Printausgabe, 02.12.2004)