"Offenbar geht es mit einem Auge besser als mit zwei", scherzte der Kärntner im Ziel. Bei der Besichtigung am Morgen hat es noch kritisch ausgesehen, bei strahlendem Sonnenschein hatte "Friedl" dann aber den vollen Durchblick. Die Startfreigabe hing noch von einer weiteren Kontrolluntersuchung nach dem Training ab.
"Ich hoffe aber, dass alles okay sein wird", sagte Strobl, der wegen der Einblutungen ins rechte Auge ein tagelanges Rennverbot erhalten hatte. "Offenbar hat mir die Pause gut getan", meinte er lächelnd, war sich aber bewusst: "Der Herrgott hat mitgeholfen, dass es mit dem Auge so schnell wieder besser geworden ist."
Kamen dem Kärntner die fast perfekten Bedingungen auf der gefürchteten Raubvogelpiste entgegen, gab sich Maier wieder einmal als Zweifler. "Das ist lange nicht das Beaver Creek wie es schon einmal war", bedauerte der neun Hundertstel zurück liegende "Hausherr", dass seine Lieblingsstrecke nach den intensiven Schneefällen bei weitem noch nicht so anspruchsvoll ist wie erhofft.
"Zu weich, total langsam"
"Es ist zu weich, der Schnee ist total langsam. Ich fürchte, das wird auch nimmer", sah sich Maier fast ein wenig unterfordert. Seine Befürchtung: "Der Favoritenkreis ist dadurch riesengroß, hier kann jetzt fast jeder gewinnen." Das bezog sich sowohl auf den Super G am Donnerstag wie auf die Abfahrt am Freitag. "Ein zweites Training wäre wichtig gewesen, weil dann die Strecke sicher härter und anspruchsvoller geworden wäre", so Maier.
In diese Richtung argumentierte auch Bode Miller. Im Gegensatz zur Konkurrenz hatte er die Besichtigung im Blitztempo absolviert, nur ausgewählte Passagen voll genommen und dann als einer von Wenigen vor dem Ziel auch noch einen Bremsschwung eingelegt. In die Favoritenrolle wollte sich der dreimalige Saisonsieger trotz drittschnellster Zeit aber nicht drängen lassen.
"Eine Trainingsbestzeit bringt nichts, ich habe deshalb kein volles Risiko genommen. Daron Rahlves, Hermann Maier, Hans Knauß usw., hier können an die zehn Fahrer gewinnen", sagte Miller. Dass er eine perfekte Abfahrts-Nummer mitten in Gruppe eins haben wird, stimmt ihn aber zuversichtlich.
Fakt ist offenbar, dass zumindest im Super G am Donnerstag mit viel Gefühl gefahren werden muss. "Die Strecke macht weniger Probleme, man darf keinen Zentimeter herschenken", sagte Hans Knauß nach einer "seriösen" Trainingsfahrt. "Im Vorjahr war's brutaler. Aber es wird trotzdem ein Spektakel." (APA)
Ergebnisse des einzigen Trainingslaufs für die Herren-Weltcup-Abfahrt in Beaver Creek am Freitag: