Wien - Der frühere Bundeskanzler Fred Sinowatz (S) sieht im
Rückblick auf die Au-Besetzung vor 20 Jahren offenbar eine gewisse
Überforderung der von ihm geleiteten Regierung. Diese Art von
gewaltfreiem Widerstand sei ja aus Deutschland hergekommen: "Im
Grunde genommen waren wir nicht vorbereitet darauf", meinte er
Mittwoch Abend in der "Zeit im Bild 2".
Bestritten wird von Sinowatz, dass der Polizei-Einsatz gegen die
Demonstranten gewalttätig gewesen sei. Vielmehr sei die Exekutive
"sehr besonnen und sehr zurückhaltend" vorgegangen. Dass es wüste
Schlägereien mit Verletzten gegeben habe, stimme gar nicht. Überhaupt
ist nach Einschätzung des Altkanzlers "die Legendenbildung gewaltig". So erinnrte sich Sinowatz etwa, dass gar nicht so arge Kälte geherrscht
habe, sondern es ein "relativ angenehmer Winter" gewesen sei. (APA)