Wien - Der Nationale Sicherheitsrat hat Mittwoch Abend
einstimmig die Bedingungen für Auslandseinsätze österreichischer
Soldaten im Rahmen von EU-Beschlüssen festgelegt. Laut einer
Aussendung empfiehlt das Gremium der Bundesregierung, "dahin zu
wirken, dass die Europäische Verfassung so weiter entwickelt wird,
dass eine gemeinsame Außenpolitik auf Basis von
Mehrheitsentscheidungen ermöglicht wird".
Ein allfälliger Einsatz österreichischer Kräfte könne jedoch nur
mit Zustimmung des Hauptausschusses des Nationalrats erfolgen und sei
von der Übereinstimmung mit den Grundsätzen der UNO-Satzung sowie dem
Völkerrecht abhängig zu machen. Zugleich solle die Bundesregierung
dafür einzutreten, dass die Europäische Union aus eigenen Kräften in
der Lage sein soll, Petersberg-Aufgaben zu erfüllen. Die Strategie
der Unterstützung sowohl der zivilen als auch der militärischen
Komponente des internationalen Krisenmanagements im Rahmen der
Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik solle
weiterverfolgt werden.
Nach Angaben der "ZiB 2" herrscht trotz des einstimmigen
Beschlusses zwischen ÖVP, FPÖ und Grünen einerseits und der SPÖ
andererseits Uneinigkeit hinsichtlich der Notwendigkeit eines Mandats
des UNO-Sicherheitsrates für derartige Einsätze. Während
Nationalratspräsident Andreas Khol (V) ein solches Mandat nicht für
zwingend notwendig hält, sieht SPÖ-Klubobmann Josef Cap sehr wohl
eine solche Notwendigkeit, denn sonst hätte seine Partei den
Empfehlungen des Nationalen Sicherheitsrates nicht zugestimmt. Laut
ZiB 2 können sich dagegen FPÖ-Klubomann Herbert Scheibner aber ebenso
Grünen-Obmann Alexander Van der Bellen einen Einsatz auch ohne
UNO-Mandat vorstellen. (APA)