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Prinz Bernhard der Niederlande - Vater von Königin Beatrix, ist am Mittwoch im Alter von 93 Jahren gestorben. Der Deutsche der stets eine Nelke im Knopfloch trug war eines der beliebtesten aber auch umstrittendsten Mitglieder der Königsfamilie. Als Gründer des World Wildlife Fund (WWF) galt sein Engagment für den Naturschutz als sein größtes Anliegen.

Der Prinz war seit 1994 unheilbar krank, er litt an Metastasen in Lunge, Magen und Atemwegen.

Foto: REUTERS/Guido Benschop

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Am Abend wurde die Leiche des Prinzen nach Schloss Soestdijk gebracht. Dort hatte er seit dem Tod seiner Frau, Ex-Königin Juliana, im März dieses Jahres, alleine gelebt. Juliana mit der er eine turbulente Ehe führte, war im Alter von 94 Jahren gestorben.

Im Bild: Blumen mit Karte vor dem Palast Soestdijk: 'Mijn allerliefste Prins. U was de Beste'

Foto: APA/ Olaf Kraak

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Deutscher Niederländer Patriot

Bernhard zur Lippe-Biesterfeld wurde 1911 in Jena geboren und heiratete 1937 Prinzessin Juliana, die spätere Königin. Das Paar hat vier Töchter, Beatrix ist die älteste.

Seine Hochzeit mit Juliana hat aus dem deutschen Prinzen einen überzeugten niederländischen Patrioten gemacht.

im Bild: Prinz Bernhard 1936 kurz nach der Verlobung mit Juliana

Foto: AP

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Enthüllungen

Für große Aufregung hatte das staatliche Institut für Kriegsdokumentation mit der Enthüllung gesorgt, dass Bernhard in den dreißiger Jahren in Deutschland Mitglied der NSDAP und SA-Angehöriger war. Bernhard rechtfertigte dies später damit, dass er andernfalls sein Jusstudium nicht hätte abschließen können. Bei seiner Heirat legte er 1937 die deutsche Staatsbürgerschaft ab.

im Bild: Prinz Bernhard bei einer Parade des Royal Military College in Sandhurst, England)

Foto: AP

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Organisation der Exil- und Widerstandsgruppen

Mit seiner offenen Art gewann Bernhard jedoch schnell die Herzen der Niederländer. Vor der deutschen Wehrmacht flüchtete er mit der königlichen Familie im Mai 1940 zunächst nach England.

Als Leiter der niederländischen Exil- und Widerstandsgruppen kehrte er wieder zurück, trat in London in die Royal Air Force ein und beteiligte sich als Oberbefehlshaber der niederländischen Streitkräfte am Kampf der Alliierten gegen Deutschland.

Foto: APA/ Arthur Bastiaanse

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Verstrickung in die "Lockheed"-Bestechungsaffäre

Zum Stolperstein wurde ihm 1976 die Verwicklung in die Lockheed-Affäre: Die Annahme von Schmiergeldern des amerikanischen Flugzeugbauers war ihm zwar nicht nachzuweisen. Er habe jedoch den Eindruck der "Empfänglichkeit für Bestechungsgelder" erweckt und damit dem Staat geschadet, erklärte eine Untersuchungskommission. Bernhard durfte in der Öffentlichkeit keine Militäruniform mehr tragen und gab die meisten seiner öffentlichen Ämter auf.

Erst 1991 wurde Bernhard von der Regierung rehabilitiert.

im Bild: Bernhard und seine Frau Juliana

Foto: AP/

Königin Juliana übergibt an Tochter Beatrix

Noch mehr zog er sich zurück, nachdem Königin Juliana 1980 zu Gunsten von Beatrix, der ältesten der vier Töchter des Paares, abdankte.

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Eheprobleme

Auch privat gab es in seinem Leben etliche Turbulenzen, die Verbindung zwischen Juliana und dem Bonvivant mit der weißen Nelke im Knopfloch galt allgemein als Vernunftehe. Dennoch bezeichneten sie ihre Ehe stets als ein humorgeladenes Zusammenleben.

Bernhard sei immer "ein Taugenichts geblieben", sagte Juliana einmal in einem Interview.

Foto: AP

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Wunderheilerin brachte Ehekrise

Als größte Belastung der Beziehung galt neben des Lockheed-Skandals der Einfluss der Wunderheilerin Greet Hofmans am Königshof, wegen der Bernhard seine Frau in den 50er Jahren fast in eine Nervenklinik einweisen lassen wollte. Juliana wiederum hatte mit Scheidung gedroht.

Foto: Archiv

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Ehekrisen überwunden

Die dennoch innige Beziehung des Paares wurde nicht erst am Begräbnis von Juliana offensichtlich als Prinz Bernhard knapp vor einem Zusammenbruch stand.

im Bild: Prinz Bernhard gestützt von seinen Töchtern Königin Beatrix (li)und Prinzessin Irene (re)

Foto: REUTERS/Michael Kooren

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Gründerpräsident von WWF

Bis zu seinem Tod war er jedoch vor allem als Goodwill-Botschafter für Umweltschutz und bedrohte Tierarten aktiv. Sein größter Verdienst war der Aufbau von World Wildlife Fund (WWF) als Gründungspräsident 1961. Prinz Bernhard hat mit der Gründung des exklusiven "Club der 1001" die bis heute wichtigste Basisfinanzierung der Organisation sicher gestellt. Er spielte bis zu seinem Tod eine zentrale Rolle in vielen Erfolgsgeschichten des WWF.

Foto: APA/ Tjapko de Heus

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Aktiv für Österreichs Umwelt

Auch in Österreich wurden Naturschutzprojekte mit der Hilfe des "Fliegenden Prinzen des Naturschutzes" verwirklicht. Prinz Bernhard ist für den Neusiedler See, die Auen bei Marchegg oder die Donau-Auen nach Österreich gekommen. (APA)

Foto: AP/ PETER DEJONG