Frenkie Schinkels

Wien - Im Lager von Austria Magna ist derzeit von der stillsten Zeit des Jahres nicht viel zu merken. Sportlich herrscht noch bis 16. Dezember, an dem sich in Utrecht das UEFA-Cup-Schicksal entscheidet, Hochbetrieb und dazu liefert Personelles einiges an Gesprächsstoff. Frank Stronach, der violette Mäzen, möchte, dass seine Mannschaft von mehreren Personen quasi in Teamarbeit geführt wird. Und da hat der Magna-Gründer auf seiner Wunschliste ans Christkindl ganz oben Toni Polster stehen.

"Ich will ihn holen, er ist ein Austria-Urgestein", sagte er nach dem 1:1 gegen FC Brügge Stronach, der nicht nur die Strukturen, sondern auch die Identifikation der Fans an den Klub stärken möchte. Er glaubt, dass Polster und der amtierende Sportdirektor Günter Kronsteiner "sehr konstruktive Arbeit" leisten könnten. "Das würde sehr gut zusammen passen, das wäre eine gute Partnerschaft", glaubt der Gönner, der am Donnerstag in der Magna-Zentrale in Oberwaltersdorf ein Gespräch mit Polster führte.

Angebot an Toni Polster

"Frank hat ihm dabei auch ein Angebot unterbreitet, das sich Toni überlegen wird", sagte dazu Magna-Vorstandsmitglied und Austria-Vize-Präsident Andreas Rudas zu Mittag der APA. Dass der Wiener erst vor ein paar Wochen seinen Vertrag mit Borussia Mönchengladbach als Marketing-Mitarbeiter um drei Jahre bis 2007 verlängert hat, macht die Sache nicht einfacher. "Wenn er wirklich zur uns kommen will, dann wird er mit Gladbach noch einmal reden", hofft Stronach.

Der Wiener, der am Vorabend seine Violetten im UEFA-Cup zum zweiten Mal gesehen hat, spricht von einer Herausforderung. "Natürlich ist es reizvoll, wenn man mithelfen kann, die Austria sportlich so zu entwickeln, dass sie in Europa wieder eine große Nummer wird", sagte der einstige Goalgetter, der nicht nur an die Gladbacher gebunden ist, sondern sich mit seiner Familie im Ruhrgebiet auch seit vielen Jahren niedergelassen hat.

Rudas erwartet eine Entscheidung nicht in den nächsten Tagen. Es dürfte sich bis gegen Jahresende hinziehen. Der Big-Spender strebt keine Veränderungen im Trainerstab an. "Ich glaube aber, dass wir im Sport-Management-Bereich noch jemanden brauchen", so Stronach. Kronsteiner, der jetzt mit Lars Söndergaard als Trainer die sportlichen Austria-Geschicke leitet und dessen Vertrag noch bis Sommer läuft, sieht die Absichten von Stronach gelassen.

"Frank ist mit uns zufrieden. Er hat uns in unseren Positionen bestätigt. Er will einfach einen noch größeren Stab installieren", sagte der 51-Jährige, der nach dem Abschalten der Premiere-TV-Kameras unter vier Augen mit dem Sportchef in den Stadion-Katakomben verschwunden war. In welcher Funktion Polster auch immer kommen würde, er, Kronsteiner, hätte damit kein Problem. "Es könnte nicht besseres passieren", so der Steirer über den Wiener mit großer violetter Vergangenheit.

Schinkels-Verpflichtung fix

Stronach, der vor Weihnachten wieder nach Übersee fliegen und das Fest auch dort begehen wird, erklärte zur Verpflichtung Frenkie Schinkels, die seit Donnerstag unter Dach und Fach ist: "Wir brauchen ein besseres Scouting-System, damit wir uns besser verstärken können. Und dafür ist er der ideale Mann." Der bisherige Trainer des Ostligisten SKN St. Pölten hatte einst einmal auch den violetten Dress (1987 bis 1989) getragen. Der gebürtige Niederländer, der auch als neuer Mattersburg-Trainer im Gespräch gewesen war, bestritt für Österreich auch Länderspiele.

Spekulationen, die Trainer-Legende Ivica Osim nach knapp zweijährigem Engagement in Japan (JEF United) mit Austria in Verbindung gebracht hatten, beendete Stronach mit den Worten: "Es hat kein Gespräch gegeben, an diesem Gerücht ist nichts dran." Und zum ins Stocken geratenen Stadion-Projekt in Rothneusiedl bemerkte der Austro-Kanadier: "Die Arena wird gebaut. Wir wollen aber einen vernünftigen Grundstückspreis. Ich bin mir sicher, dass uns Bürgermeister Michael Häupl helfen wird." (APA)