"Pneumokokken haben noch immer einen viel zu guten Ruf. Dabei sind sie eigentlich Killer", sagte Karl Zwiauer, Chef der Kinderabteilung am Krankenhaus St. Pölten. Am meisten sind Säuglinge, Kleinkinder und Kinder bis zum fünften Lebensjahr gefährdet. 60 Prozent der Kindergartenkinder tragen den Keim in sich. Bei Volksschülern sind es 30 Prozent. Erwachsene mit Kindern sind zu 20 Prozent "kolonisiert", Erwachsene ohne Kinder zu weniger als zehn Prozent. Treffen die Keime auf empfängliche Personen, können fulminante Infektionen die Folge sein.
Sepsis in neun von zehn Fällen
Bei diesen invasiven Infektionen käme es in neun von zehn Fällen zu einer Sepsis (Blutvergiftung, Anm.) oder zu einer Meningitis (Gehirnhautentzündung, Anm.). Die Pneumokokken sind die häufigsten Erreger eitriger Gehirnhautentzündungen im Kindesalter. Ein Viertel der Betroffenen trage Folgeschäden davon. Die Mortalität beträgt etwa zehn Prozent. Die Pneumokokken-Infektionen stellen ein globales Problem dar, das durch zunehmende Antibiotika-Resistenzen verschärft wird. Der Wiener Reise- und Tropenmediziner Herwig Kollaritsch rede von weltweit 1,2 Millionen Todesopfer pro Jahr.
Die Mittel zur Prophylaxe der Pneumokokken-Infektion wären vorhanden. Für Kinder ab dem dritten Lebensmonat gibt es einen speziellen Konjugat-Impfstoff. Es sind vier Injektionen notwendig. Für Erwachsene gibt es eine Vakzine, die speziell für ältere Menschen empfohlen wird.