Wien - Schon der Stadtplaner und Architekt Otto Wagner war der Ansicht, dass der Wiener Karlsplatz mehr eine "Gegend" als ein Platz ist. Bis heute wurde diesem Urteil kaum widersprochen - doch das soll sich ändern. Die Stadt Wien will aus dem Verkehrsknotenpunkt ein "Archipel" machen. Laut dem nun vorliegenden Konzept sollen vor allem die Kultureinrichtungen am Platz sichtbarer sowie stärker miteinander verknüpft werden. Für Fußgänger bringt das neue Konzept ebenfalls Erleichterungen.

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) sprach von einer "weiteren Etappe auf dem Weg zum Kunstplatz Karlsplatz". Dieser sei bereits bisher durch Kultureinrichtungen geprägt, etwa durch das Künstlerhaus, das Wien Museum, die Karlskirche oder den "Project Space" der Kunsthalle. Aus ihnen sollen nun ein "Archipel" aus zusammenhängenden Inseln werden.

Neues Lichtkonzept - weniger verbaut

Einschneidende Veränderungen gibt es darum bei der Oberflächengestaltung: Die Sichtachsen werden breiter, der Platz soll in Zukunft weniger verbaut und verwachsen wirken. Das bedeutet auch Rodungen. Laut Umweltstadträtin Ulli Sima (S) ist es dazu notwendig, vor allem die Unterholzbereiche zu lichten. Heller wird der Raum auch in der Nacht: Ein eigenes Lichtkonzept wird sich etwa den Wegeverbindungen widmen.

Platz für Radfahrer und Fußgänger

Während jetzt vor allem der Autoverkehr den Karlsplatz durchtost, soll es auch für Radfahrer und Fußgänger leichter werden, diesen zu betreten bzw. zu überqueren. Laut Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) wird es für die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer neue Wege bzw. Übergangsmöglichkeiten geben. Mehr Sicherheit soll auch eine neue Polizeistation im Bereich der Karlsplatz-Westpassage bieten - die als einer der bekanntesten Wiener Drogen-Umschlagplätze gilt.

Bau des Wiental-Kanals unter dem Platz

Der Bau des Wiental-Kanals unter dem Platz wird diesen ebenfalls prägen. Im Girardi-Park beim Cafe Museum entsteht unterirdisch ein mehrgeschossiges Schachtbauwerk. Dort soll unter anderem das neue "E-Center" entstehen, in dem eine Informations-Schau über das Wiener Kanalsystem laufen wird.

U-Bahnabgang bei der Secession Die Adaptierung des Karlsplatzes soll bereits in spätestens eineinhalb Jahren abgeschlossen sein. Kosten-Angaben gibt es für die gesamten Arbeiten in dem Bereich: Der Aufwand beträgt demnach 10,3 Mio. Euro. Darin sind jedoch auch die Ausgaben für die Erweiterung der unterirdischen Passagen im Rahmen der U2-Verlängerung enthalten. Eine gute Nachricht gibt es dabei für Naschmarkt-Besucher: In Zukunft wird es auch bei der Secession einen Abgang zur U-Bahn geben. (APA)